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Getreue des jemenitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi kämpfen in der Stadt Aden seit Wochen um die Kontrolle. Nun haben sie laut eigenen Angaben Hilfe arabischer Truppen erhalten.

Foto: AP Photo/Wael Qubady, File

Sanaa/Kairo – Nach sechs Wochen dauernden Luftschlägen gegen die Huthi-Rebellen im Jemen haben am Wochenende Medien, die den Separatisten im Süden nahestehen, von einer kleinen Zahl an "arabischen Bodentruppen" berichtet, die in Aden in die Kämpfe gegen die Huthis eingegriffen hätten. Journalisten in Aden sagen, dass es sich dabei um jemenitische Soldaten, die in Saudi-Arabien ausgebildet wurden, handelt. Weitere sollten demnach folgen. Doch die Meldungen blieben umstritten.

Der Sprecher der saudischen Armee hat sie bei seiner täglichen Pressekonferenz am Sonntag in Riad, zumindest weitgehend, bestritten. Die Militärkoalition habe jedenfalls "keine große Bodenoperation" begonnen, sagte er. Schon seit Beginn der Luftangriffe seien aber einige saudische Spezialkräfte vor Ort, die für die Aufklärung und die Koordination der Bombardements eingesetzt würden.

Die massiven Luftangriffe haben bisher über 600 Todesopfer und 2.200 Verletzte gefordert. Mehr als 100.000 Menschen wurden in die Flucht getrieben. Die Huthi-Rebellen und die mit ihnen verbündeten Loyalisten von Ex-Präsident Ali Abdallah Saleh konnten ihre Positionen trotzdem weitgehend halten und haben keine entscheidenden Gebietsverluste zu beklagen. Verschiedene Militärexperten sind deshalb der Ansicht, dass ohne Bodentruppen aus den Koalitionsländern – neben Saudi-Arabien mehrere sunnitisch-arabische Nachbarn – die Verbände von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi keine Chance haben, das Blatt zu wenden.

Al-Sisi in Saudi-Arabien

Ein Blitzbesuch von Ägyptens Präsident Abdelfattah Sisi bei Saudi-Arabiens König Salman am Samstag hat die Spekulationen zusätzlich angeheizt, eine Bodenoffensive könnte unmittelbar bevorstehen. Die saudisch geführte Kampagne hat zum Ziel, die Autorität von Hadi, der sich im saudischen Exil aufhält, und dessen Regierung wiederherzustellen und die Machtübernahme der vom Iran unterstützten, schiitischen Huthis rückgängig zu machen.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat Saudi-Arabien vorgeworfen, aus den USA stammende Streubomben einzusetzen. Diese Waffen setzen viele kleine Sprengkörper frei, die sich auf einem großen Gebiet verteilen und noch Jahre später eine Gefahr für Zivilisten sind. Einem internationalen Verbot haben sich seit 2008 bereits 116 Länder angeschlossen, aber weder die USA noch Saudi-Arabien oder der Jemen. Riad hat bisher den Einsatz dieser Waffen bestritten. HRW gibt aber an, glaubwürdige Belege zu haben, dass sie in Saada, einem Stammland der Huthis, auf einem landwirtschaftlich genutzten Hochplateau sehr wohl eingesetzt worden seien.

Infrastruktur vor Kollaps

Die Huthis haben am Wochenende in einem Brief von der Uno verlangt, dass diese eine aktive humanitäre Rolle spielen und der saudischen Aggression ein Ende setzen solle. Bisher ist es nicht gelungen, Feuerpausen durchzusetzen, um die humanitäre Hilfe anzukurbeln. Die Uno warnte sogar, dass zentrale Infrastruktureinrichtungen wie Wasserversorgung und Telekommunikation wegen der Benzinknappheit vor dem Zusammenbruch stünden.

Spitäler können nicht arbeiten, weil es keinen Brennstoff für Generatoren gibt, Lebensmittel können nicht transportiert werden. Die Uno und Hilfsorganisationen haben Schiffe und Flugzeuge mit Hilfsgütern beladen, können diese wegen der Kriegshandlungen aber nicht an Land bringen und dort wegen des Mangels an Treibstoff nicht verteilen, obwohl Riad schon länger versprochen hat, für humanitäre Hilfe an die Millionen Betroffenen zu sorgen. (Astrid Frefel, DER STANDARD, 4.5.2015)