Zürich - Der Schweizer Nationalrat berät in den kommenden Tagen, ob die Pharmaindustrie im Kampf gegen seltene Krankheiten durch die Möglichkeit zur "Marktexklusivität" unterstützt werden soll. Es gehe um ein lukratives Geschäft, schreibt die "NZZ am Sonntag". Geht es nach dem Willen der Pharma-Unternehmen, soll die "Marktexklusivität" in der Schweiz eingeführt werden.

Das bedeutet, dass den Herstellern von Präparaten gegen seltene Krankheiten befristete Monopole in ihren Therapiegebieten gewährt werden sollen. Das Schweizer Gesetz bietet Anbietern noch keinen besonderen Schutz vor Konkurrenten.

Lukratives Segment

Das Segment der seltenen Krankheiten ist für Pharmaunternehmen bereits höchst lukrativ. In den USA und Europa ist Marktexklusivität bereits seit 30 beziehungsweise 15 Jahren gesetzlich verankert. Krankenkassenvertreter warnen vor einem Ausbau des Schutzes. Die Preise für diese Therapien seien dort explodiert, warnt Gesundheitsökonom Guido Klaus vom Krankenversicherer Helsana.

Er zeigt sich überzeugt, dass die Einführung von Monopolen die Preise weiter hochtreiben werde, gleichzeitig aber weniger neue Therapien entstünden. Beides ginge zulasten der Patienten. Der Verband der Pharmaindustrie "Interpharma" bestreitet diesen Zusammenhang.

Die Medizin definiert 6.000 - 8.000 Krankheiten als selten, weil sie weniger als vier bis sechs Menschen auf 10.000 betreffen. Die teuersten Therapien kosten laut dem Blatt inzwischen 650.000 Euro und mehr. (APA, 3.5.2015)