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Hypo-Untersuchungsausschuss. Der eine Bankprüfer (von der Nationalbank) wiederholte unter Befragung dauernd: "Das war nicht mein Prüfungsauftrag." Oder: "Das war Sache des Rechnungshofes." Oder: Sich dafür interessieren, ob die von ihm festgestellten Mängel auch behoben wurden, war nicht. Sache der Vorgesetzten.

Der andere Bankprüfer (von der Finanzmarktaufsicht) kündigte wenigstens, als seine Feststellungen und Verbesserungsvorschläge von den eigenen Vorgesetzten und von der Nationalbank ignoriert wurden.

Die vor einiger Zeit vorgeladenen Staatskommissärinnen (also vom Bund in den Aufsichtsrat entsandten hohen Beamtinnen) legten wiederum dar, dass sie eigentlich nur kleine Rädchen gewesen seien, nichts zu sagen hatten oder sich nichts zu sagen trauten.

Aufwändige Darstellung von Kontrolle, mehr nicht. Wer Großbürokratien und "office politics", ob nun im staatlichen oder privaten Sektor, einigermaßen kennt, weiß: Das kommt vor, recht oft sogar. Aber diese nahezu systemische Augenauswischerei, diese institutionalisierte Verantwortungslosigkeit und Pseudokontrolle hat schon etwas Österreichisches: Tradition des Untertanenstaates, des politischen Einflusses bis in den letzten Winkel, der wohlbestallten Funktionslosigkeit. Ein Staatsapparat genügt sich selbst. Das Kon-trollinstrumentarium ist da, aber es könnte genauso gut nicht da sein. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 2.5.2015)