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Die Einwanderer aus Äthiopien beklagen Rassismus in Israel

Foto: APA/EPA/Sultan

Jerusalem - In Jerusalem ist es am Donnerstag zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und nach Israel eingewanderten äthiopischen Juden gekommen. Die Polizei hinderte rund 2000 Demonstranten mit einem Wasserwerfer daran, zum Amtssitz von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zu ziehen. Wie eine Polizeisprecherin sagte, setzten die Polizisten auch Tränengas ein.

Zwei Demonstranten wurden den Angaben zufolge festgenommen, drei Polizisten wurden durch Steinwürfe verletzt. Die Demonstranten hatten zuvor bereits eine Straße in Jerusalem blockiert, um gegen Diskriminierung und Rassismus zu protestieren. "Stoppt Polizeigewalt, stoppt Rassismus", stand auf Plakaten.

Übergriff

Auslöser der Proteste waren Medienberichte über einen Übergriff auf einen Israeli äthiopischer Herkunft in der Stadt Beersheba im Süden des Landes. Wie der Mann dem Onlineportal "Ynet" sagte, war er von Beamten der Einwanderungsbehörde angegriffen worden, weil sie ihn für einen illegalen Eingewanderten hielten. Die Behörde wies die Darstellung zurück. Demnach hatte der Mann die Beamten attackiert, als sie seine Papiere sehen wollten.

In der vergangenen Woche hatte zudem ein Video für Empörung gesorgt, in dem ein äthiopischstämmiger Soldat in Uniform von Polizisten geschlagen wird. Israels Präsident Reuven Rivlin verlangte eine Untersuchung des Vorfalls. Auch Ministerpräsident Netanyahu verurteilte am Donnerstag das Verhalten der Polizisten und versprach Ermittlungen gegen die Verantwortlichen.

In Israel leben rund 120.000 Juden äthiopischer Herkunft, die vor allem in zwei Einwanderungswellen 1984 und 1991 ins Land kamen. Obwohl die Regierung ihnen viel Hilfe anbot, fiel vielen von ihnen die Eingliederung in die israelische Gesellschaft schwer. Außerdem leben in Israel derzeit rund 48.000 illegale Eingewanderte aus Afrika, die fast alle aus Eritrea und dem Sudan stammen. (APA, 30.4.2015)