Tokio - Zwei Jahrzehnte nach dem tödlichen Giftgasanschlag auf die Tokioter U-Bahn ist der letzte Verdächtige zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der 57-jährige Katsuya Takahashi wurde am Donnerstag von einem Gericht für schuldig befunden, einen der beiden Täter mit dem Auto zum Anschlagsort gefahren zu haben. Er war wie alle anderen Involvierten Mitglied der Aum-Sekte.

Die Attentäter hatten am 20. März 1995 mitten im Berufsverkehr das Nervengas Sarin in der Tokioter U-Bahn freigesetzt. 13 Menschen wurden getötet und mehr als 6.000 weitere verletzt. Takahashi war im Juni 2012 nach mehr als 17 Jahren auf der Flucht gefasst worden. Sein Name hatte als letzter auf der Aum-Fahndungsliste gestanden. Er soll einer der Leibwächter von Sektenchef Shoko Asahara gewesen sein.

13 Todesurteile

Vor Gericht hatte Takahashi seine Unschuld beteuert. Er habe nicht gewusst, dass es sich bei dem in der U-Bahn freigesetzten Stoff um das Nervengift Sarin gehandelt habe, sagte er aus. "Ich habe nicht vorgehabt, Menschen zu töten."

Bislang wurde bereits mehr als 190 Aum-Mitgliedern der Prozess gemacht. Sektenchef Asahara und zwölf weitere Männer wurden zum Tod verurteilt, bisher aber nicht hingerichtet. (APA, 30.4.2015)