Bild nicht mehr verfügbar.

Am Dienstag startet die Zentralmatura.

Foto: apa/Techt

Wien - Der Vorsitzende der AHS-Lehrergewerkschaft, Eckehard Quin (FCG), schließt das Ausnutzen unterschiedlicher Beginnzeiten der Zentralmatura für die Weitergabe von Beispielen per Smartphone praktisch aus. "Da müsste ja wer im beaufsichtigten Raum das geschmuggelte Handy aus der Unterhose rausfischen, fotografieren und versenden. Das soll mir jemand einmal vorhupfen, wie das geht", so Quin zur APA.

Die Beginnzeiten der Zentralmatura, die am kommenden Dienstag startet, sind vom Bildungsministerium nicht verbindlich vorgegeben worden. Es gibt zwar zum Teil "Empfehlungen" der einzelnen Landesschulräte (meist 09.00 Uhr), an diese müssen sich die Schulen aber nicht halten. Die FPÖ hatte dies kritisiert und vor Schummlern gewarnt, die Aufgaben über Fotos am Smartphone an Kollegen an anderer Schulen schicken, die später beginnen.

Eine solche Weitergabe hätte auch nur Sinn, wenn sie ganz am Anfang der Matura erfolge, meinte Quin. Und da habe jeder Maturant genug damit zu tun, sich einmal selbst die Beispiele anzusehen. "Zeit, um über Schummeln nachzudenken, hat man eher gegen Ende."

Smartphone in der Unterhose

Die Schüler müssten ihre Handys am Beginn der Matura abgeben, so Quin. Man führe aber natürlich keine Leibesvisitationen durch. Insofern könne es durchaus vorkommen, dass ein Schüler es schaffe, ein Smartphone etwa in der Unterhose in den Prüfungsraum zu schmuggeln. Damit könne man dann etwa versuchen, bei einem späteren Toilettenbesuch im Internet etwas nachzuschauen. "In Einzelfällen wird es irgendeine Art des Schummelns immer geben. Aber dass wer im Prüfungsraum etwas abfotografiert - nein. Schummeln kann man nie ausschließen, aber erschweren. Da muss man sich schon intelligentere Maßnahmen überlegen."

Im Fach Englisch erprobe man die Zentralmatura außerdem seit zwei bis drei Jahren großflächig teilweise unterschiedlichen Beginnzeiten, so Quin: "Bisher hat es meines Wissens noch nie ein Problem gegeben."

Unterschiedlicher Beginn sinnvoll

Dass der Prüfungsbeginn nicht einheitlich vorgegeben wird, hält der Lehrervertreter für richtig: "Österreich besteht nicht nur aus Wien." Es gebe genug Schulen, die mit ihrem Unterricht schon vor acht Uhr bzw. erst nach acht beginnen - das liege an den Fahrplänen der öffentlichen Verkehrsmittel in manchen Regionen. "Alles, was sich zum normalen Ablauf ändert, ist eine Zusatzbelastung für die Schüler, die haben eh schon genug Stress. Ich halte es für durchaus sinnvoll, dass man es macht wie bisher."

"Mit aller Entschiedenheit" verwahrt sich Quin gegen Befürchtungen, dass Lehrer Aufgaben weitergeben könnten. Auch der stellvertretende Vorsitzende der Lehrergewerkschaft an den BMHS, Heinrich Himmer, weist das zurück: "SchülerInnen und LehrerInnen so viel kriminelle Energie zu unterstellen ist einfach abwegig. Die vorhandenen Regelungen stellen sicher, dass die Matura auch in diesem Jahr korrekt abläuft."

Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) hat bereits am Mittwoch die unterschiedlichen Beginnzeiten verteidigt. Auch sie verweist auf "lokale und regionale Besonderheiten" etwa durch Fahrpläne. (APA, 30.4.2015)