Das Schlimme ist: Es war niemand überrascht, dass es auch hinter den Kulissen einer Rektoratswahl an einer österreichischen Universität Mauscheleien gibt. Eine schlechte Angewohnheit, die zur politischen (Un-)Kultur dieses Landes gehört. Das Gute daran: Es wurde zugegeben. Uniratsvorsitzender Erhard Busek sagte offen, es habe im Vorfeld der Wahl des neuen Rektors für die Med-Uni Wien "massive Interventionen" gegeben, bis zu einem Drittel von Mitgliedern der Regierung.

Hoppla! Was geht denn die das an?, ist man geneigt zu fragen - und kennt die Antwort ohnehin. Es geht um Macht und deren Ausweitung durch Platzierung von Gewährsleuten, die einander stützen und die dazugehörigen Freundeskreise mitfüttern. Wenn dann noch ein, nun ja, eher legerer Umgang mit Gesetzen dazukommt, um passend zu machen, was nicht passt, hat das weitreichende Folgen.

Das eigentlich Gravierende an so latent unsauberen, klandestinen Verfahren, die immer hart an der Grenze des Gesetzes dahinsegeln, ist, dass sie insgesamt das Vertrauen der Menschen in Institutionen und Verfahren der Demokratie untergraben. Die Rektorswahl an der Med-Uni Wien ist da ein exemplarisches Symptom für die österreichische Krankheit: Es ist zu viel Politik drin, wo keine sein sollte.

Darum sollte Busek die Intervenierer outen und anfangen, das unsichtbare und noch hochwirksame Netz der Mauschler und Wichtigtuer endlich zu zerreißen. (Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, 30.4.2015)