Szene eins: New York. Der Uno-Diplomat lächelt, als er hört, dass Österreichs Außenminister nicht nur der Uno in New York, sondern auch dem Silicon Valley in San Francisco einen Besuch abstatten will. "Smarte Idee", kommentiert er, denn schließlich sei die Macht in den USA schon seit längerem dreigeteilt: "Hier in New York, an der Wall Street, da regiert das Geld. In Washington, da regiert die Politik. Doch im Silicon Valley, da regiert die Zukunft."

Ausbreitung verhindern

Szenenwechsel: San Francisco. Was sich zunächst wie ein klassischer Wirtschaftstermin anlässt, entpuppt sich auch als politisch bedeutsam. Bei den Meetings von Sebastian Kurz mit hochrangigen Experten von Facebook in Menlo Park und von Google in Mountain View geht es um politisch relevante Sicherheitsthemen und um das Monitoring von Radikalisierung Jugendlicher im Internet. Stichwort: Terrorismus-Prävention.

"Mithilfe von Know-how dieser Unternehmen wollen wir Instrumente in die Hand bekommen, die das Anwerben Jugendlicher durch Terroristen und die Ausbreitung entsprechender Videos und Fotos via Internet verhindern helfen", erklärt Kurz und schildert das Beispiel einer Sitzung der EU-Innenminister zum Thema Terrorabwehr, bei der Google & Co Experten zur Verfügung stellten. "Das ist eine Art der Strategieentwicklung, die für die traditionelle Politik neu ist, und an die sich die Älteren erst gewöhnen müssen."

Unterstützung für Start-ups

Aber natürlich dient die Reise auch dazu, Kontakte zu knüpfen - und zwar für österreichische Start-ups. Österreich, so erklärt Kurz, müsse eine bessere Umsetzung seiner Forschungsergebnisse in Geschäftsmodelle erreichen. Dafür müsse man natürlich auch die Rahmenbedingungen für Start-ups verbessern. Großes Vorbild sei dabei die kalifornische Stanford-Universität, ohne deren gezielte Förderpolitik der gesamte Silicon-Valley-Komplex wohl kaum hätte entstehen können. (Gianluca Wallisch aus San Francisco, DER STANDARD, 30.4.2015)