1999, also vor mehr als 16 Jahren, hat Microsoft-Gründer Bill Gates in einem Buch mit dem Titel "Business @ the Speed of Thought" Überlegungen über die Zukunft der IT-Branche angestellt. Ihm ging es vor allem darum, klassische Unternehmen auf die künftige Omnipräsenz des Internets hinzuweisen. Jeder müsse überlegen, wie er das Netz und Computersysteme in seine bisherige Geschäftswelt integrieren könne, argumentierte Gates damals. Dabei traf der heute wieder reichste Mann der Welt, der bis 2000 als Microsoft-CEO tätig war, 15 Vorhersagen. Der finnische Student Markus Kirjonen hat "Gates' Prophezeiungen" nun zusammengefasst – und sorgt damit für Furore im Netz.
Beachtenswerter Weitblick
Denn im Großen und Ganzen sind Gates' damalige Ideen heute eingetreten oder kurz davor, Realität zu werden. Was angesichts der Lage von Internet und IT-Branche 1999, als Gates das Buch schrieb, durchaus beachtenswert ist, wie Business Insider schreibt.
Die 15 Vorhersagen im Detail:
- Services werden automatisch Preise vergleichen, sodass Kunden mühelos zwischen verschiedenen Angeboten den günstigsten Deal finden können.
- Menschen werden kleine Geräte bei sich tragen, die es ihnen erlauben, ständig miteinander zu kommunizieren und zu arbeiten. Sie werden darauf Nachrichten lesen, Infos zu gebuchten Flügen erhalten, Finanznachrichten empfangen und vieles mehr machen können.
- Menschen werden online bezahlen, ihre Finanzen regeln und mit Ärzten sprechen.
- "Persönliche Assistenten" werden entwickelt werden. Sie werden alle Geräte miteinander verbinden und synchronisieren, egal ob im Büro oder zu Hause. Die Geräte werden die E-Mails der Nutzer abrufen und wichtige Informationen präsentieren. (…)
- Video-Übertragungen des eigenen Zuhauses werden normal werden, sodass man etwa sehen kann, wer einen besuchen wollte.
- Persönliche Websites für Freunde und Familienmitglieder werden normal werden, sodass man miteinander chatten kann.
- Eine Softwarelösung wird nach der Reisebuchung Vorschläge zu Ausflügen machen und Preise am Urlaubsort vergleichen.
- Während Sportübertragungen im Fernsehen wird man online diskutieren können und Tipps abgeben können.
- Geräte werden smarte Werbung aufweisen und wissen, was man gekauft hat. Darauf basierend werden individuelle Anzeigen erstellt werden.
- TV-Übertragungen werden auf Websites hinweisen, wo zusätzliche Infos abgerufen werden können.
- Bürger werden online über politische Themen diskutieren können.
- Onlinecommunitys werden sich nicht mehr über den physischen Standort, sondern über Interessen organisieren.
- Projektmanager werden online nach passenden Mitarbeitern suchen und Empfehlungen erhalten können.
- Umgekehrt werden Arbeitssuchende online Angebote erhalten, nachdem sie ihre Fähigkeiten und Interessen angegeben haben.
- Unternehmen werden online Gebote für Aufträge abgeben können. (…)
Facebook und Siri vorhergesagt
Nun mögen zwar nicht alle Vorhersagen detailgetreu umgesetzt worden sein, allerdings beweisen große IT-Dienste und Hardwareentwicklungen, dass Gates Weitblick besaß. Beweise sind beispielsweise Facebook, LinkedIn, Twitter oder Tripadvisor. Auch Smartphones, Siri und Google Now lassen sich aus Gates' Vorhersagen rekonstruieren. Jene Teile der Liste, die so noch nicht existieren, könnten hingegen vielleicht als Inspiration dienen – immerhin begann auch Gates 1975 klein, als er ein Unternehmen namens Microsoft gründete. (fsc, derStandard.at, 4.5.2015)