Gerechnet nach der Zahl der Ermordeten, dürfte im Moment die Eifel - jenes malerische Mittelgebirge, das Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg trennt - der tödlichste Ort Deutschlands, wenn nicht sogar Europas sein.
Auf der einen Seite, im hintersten Winkel, sitzt am Polizeiposten von Hengasch die grundaufgeregte Kommissarin Sophie Haas aus Mord mit Aussicht, die sich zwar chronisch unterbeschäftigt sieht, aber doch wöchentlich mit zumindest einem Toten zu tun hat.
Dazu kommen die Taunuskrimis nach den Büchern von Nele Neuhaus. Der sechste, Wer Wind sät, steht Montag um 20.15 Uhr im ZDF am Programm und führt in ein viel düsteres Hügelland. So düster ist es beim fröhlichen Mord mit Aussicht selbst in dunkelster Nacht nicht!
Das Leben am Land kann nämlich sehr hart und ungerecht sein. Es ist aber auch eine gute Schule für später. Soviel lernt Frauke und indirekt kann sie sich bei ihrem Vater bedanken, der sie als Kind „fette Kuh“ und noch mehr schimpfte. Jetzt ist sie Meisterschützin, deren Treffkunst gelobt wird.
Die Kilos sind zwar noch immer da, aber das alleine macht aus Frauke eine rasante Hundefriseurin mit extravagantem Hobby, die in einem ideologischen Kampf zwischen Windradbefürwortern und -gegnern sich nicht im Kasten zu verstecken braucht.
Deren Streit fordert zunächst zwei Opfer, ein toter Mensch und ein toter Hamster, und schnell fliegen die Watschen.
Die Montagskrimis im ZDF weichen von der routinierten Mordschwemme ab, die tagtäglich die Wohnzimmer flutet. Felicitas Woll (Berlin, Berlin) und Tim Bergmann bewegen sich geschickt im Milieu der Wutbürgerschaft. Die Idee, das Verbrechen aufs Land zu verfrachten, ist jetzt nicht so originell. Im Fall der Taunuskrimis gelingt das, weil sich im malerischen Hügelland der Eifel vielschichtige Figuren bewegen, die interessieren.
Und anders als bei Frau Haas müssen am Schluss Mörder nicht getröstet werden. Sie sind nämlich wirklich böse. (Doris Priesching, DER STANDARD, 3.5.2015)