Mit dem Verkauf von Smartphones wie dem iPhone 5C sorgte Hot für Schlagzeilen und Schlangen vor den Hofer-Filialen.

Michael Krammer bei der Präsentation der Kundenzahlen.

Der Hofer-Mobilfunker Hot hat Bewegung in den heimischen Mobilfunkmarkt gebracht und den Preiskampf wieder angeheizt. Mit seinen Billigtarifen konnte das Unternehmen in den ersten drei Monaten dieses Jahres bereits "167.000 aktive Kunden" gewinnen, sagte Hot-Chef Michael Krammer am Mittwoch vor Journalisten. Damit ist Hot das erfolgreichste Mobilfunk-Start-up Europas.

Der Kundenansturm habe das Team überrascht, berichtete Krammer. Unmittelbar nach dem Start im Jänner habe er selbst zum Hörer greifen und Anfragen von Kunden beantworten müssen. Hauptsächlich sorgte demnach das Thema Rufnummernmitnahme für Anrufe.

Kritik an Gebühr

Mittlerweile können Kunden leichter ihre alte Nummer zu Hot mitnehmen, da man ein entsprechendes Service auf der Webseite eingerichtet hat. In den ersten Monaten wurden mehr als 21.000 Nummern übertragen. Kritik äußerte Krammer an der Portierungsgebühr von 19 Euro. "Ich verstehe nicht, warum diese bezahlt werden muss, wenn man bei der Aktivierung 69 Euro zahlen muss. Hier ist der Telekom-Regulator gefordert", so der Firmenchef.

LTE erst in der zweiten Jahreshälfte

Das Erfolgsrezept von Hot ist laut Krammer dessen Einfachheit und Preistransparenz sowie das "One-Stop-Shopping ohne Shop", also die Abwicklung sämtlicher Services über das Internet. So würden bereits 30.000 Kunden die automatische Aufladung nützen. 65 Prozent der Hot-Kunden nutzen derzeit den Flex-Tarif, 29 Prozent das Fix-Modell, wobei es einen Trend vom Flex- hin zum Fix-Tarif gebe. Sechs Prozent haben sich für einen Datentarif entschieden.

Im Mai will man ein Roaming-Zusatzangebot an den Start bringen. Ein LTE-Angebot wird es in der zweiten Jahreshälfte geben. Mit "Long Term Evolution" können Nutzer schnelleres Internet nutzen. "Wir stecken derzeit in den Vorbereitungen", so Krammer.

Lob für Hofer

Seinem Partner Hofer streute Krammer Rosen. Er würde nicht mit einem anderen Handelsunternehmen zusammenarbeiten wollen. "Wir kümmern uns um Verrechnung und Technik. Für Marketing und Vertrieb ist Hofer zuständig", erklärt er die Arbeitsaufteilung. Als virtueller Mobilfunker hat man sich in das Netz von T-Mobile eingemietet.

Neue Mobilfunker vor dem Start

Krammer hat für diese Zusammenarbeit die Hot Telekom GmbH gegründet, ein Tochterunternehmen seiner Firma Ventocom, die als unabhängiger Dienstleister agiert. Das Unternehmen hat mittlerweile 20 Mitarbeiter beschäftigt und weitere 30 Personen bei einem Callcenter-Anbieter. Krammer kündigte an, dass sich ein weiterer Partner bald mit Mobilfunkangeboten auf den Markt wagen werde. Um wen es sich dabei handelt, wollte er nicht verraten. "Wir führen Gespräche mit Banken, Versicherungen und Medienhäusern."

In den kommenden Monaten werden weitere Mobilfunker in Österreich an den Start gehen. Spusu und Tele2 wollen ebenfalls etablierten Anbietern Kunden abjagen. (Markus Sulzbacher, derStandard.at, 29.4.2015)