Vilnius/Berlin - Nach einem Einreiseverbot in Polen sind auch an der Grenze Litauens mutmaßliche Mitglieder des russischen Motorradclubs "Nachtwölfe" abgewiesen worden. Am Montag und Dienstag sei an den Grenzen zu Weißrussland und zur russischen Enklave Kaliningrad acht russischen Motorradfahrern die Einreise verweigert worden, sagte der Sprecher des litauischen Grenzschutzes, Giedrius Misutis.

Mindestens einer von ihnen gehöre den "Nachtwölfen" an. Die Motorradfahrer hätten nicht die notwendigen Papiere vorweisen können oder ihr Einreisebegehren nicht ausreichend begründet. Das Ende des Zweiten Weltkriegs wird von vielen Litauern nicht als Befreiung, sondern als Beginn der Sowjetherrschaft über ihr Land empfunden.

Siegesfeiern

Die "Nachtwölfe" wollen aus Anlass des Sieges über Hitler-Deutschland vor 70 Jahren den 6000 Kilometer langen Weg der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg von Moskau quer durch Ost- und Mitteleuropa nachfahren. Am 9. Mai, der in Russland als Kriegsende gefeiert wird, soll die Tour in Berlin enden. Der Club hatte auf dem Weg dorthin auch einen Aufenthalt in Wien vom 2. bis 3. Mai geplant. Österreich setzte bisher aber keine Schritte gegen die Einreise der "Nachtwölfe", auch in Tschechien und der Slowakei dürfte es kein Durchfahrtsverbot geben. Deutschland will hingegen "führenden Mitgliedern" des Motorradclubs die Einreise verweigern".

Am Montag hatten polnische Grenzer zehn Mitglieder des russischen Motorradclubs an der Einreise gehindert. Als Begründung hatte das Außenministerium in Warschau angegeben, es fehlten genaue Angaben über das geplante Programm sowie mögliche Unterkünfte der Tour-Teilnehmer, ohne die "deren Sicherheit nicht gewährleistet werden" könne. Die polnische Ministerpräsidentin Ewa Kopacz hatte die am Samstag gestartete Tour als eine "einzige Provokation" bezeichnet. (APA, 29.4.2015)