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Conwert-Vorstandschef Clemens Schneider steht vor dem Abgang.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien - Die Streitigkeiten in der börsenotierten Immobiliengesellschaft Conwert dürften nun Auswirkungen auf die Unternehmensführung haben. Am späten Dienstagnachmittag meldete die Gesellschaft ad hoc, dass der Verwaltungsrat mit Conwert-Vorstandschef Clemens Schneider Gespräche über einen vorzeitigen Abgang führe. Sie seien "in einem fortgeschrittenen Stadium". Zuvor hatte der Kurier online über ein bevorstehendes Ausscheiden Schneiders berichtet. Schon vergangenes Wochenende habe es eine erste Krisensitzung gegeben, hieß es in dem Bericht.

Am Montag soll Schneider zu einer Aussprache mit Conwert-Großaktionär Hans Peter Haselsteiner angetreten sein, am Dienstagvormittag habe es eine Unterredung mir Verwaltungsratschefin Kerstin Gelbmann gegeben. Dort sei bereits sehr konkret über die Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses mit Schneider gesprochen worden, erfuhr der STANDARD aus Eigentümerkreisen.

Seenverkauf und geplatzter Deal

Offiziell dürfte Schneider, der von 2005 bis 2012 Finanzchef des Österreichischen Gewerkschaftsbunds war, die Verwicklung in den Verkauf der Kärntner Seen vorgeworfen werden. Wie berichtet haben ÖGB und Bawag Seen an das Land Kärnten verkauft - und rund um dieses Geschäft ermittelt mittlerweile die Staatsanwaltschaft. Es geht einerseits um den Vorwurf, dass der Kaufpreis zu hoch war (Untreue bzw. Behilfe dazu), und anderseits um den Verdacht auf Bestechung und Bestechlichkeit. Die frühere Team-NÖ-Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger sagte aus, rund 700.000 Euro an Jörg Haider bzw. BZÖ weitergegeben zu haben. Sie belastet auch Schneider schwer. Die Beschuldigten dementieren die Vorwürfe der Justiz, für alle gilt die Unschuldsvermutung.

Zudem dürfte Schneider der gescheiterte Verkauf der Conwert an die Deutsche Wohnen angelastet werden. Die Familienstiftung von Großaktionär Haselsteiner hält 24,4 Prozent der Conwert-Anteile. Der Unternehmer, der Schneider ursprünglich gegen Widerstände in die Conwert gehievt hatte, wollte den Deutschen den Großteil seines Aktienpakets verkaufen; die Conwert-Spitze sprach sich gegen den Deal aus. Der scheiterte, die Deutschen bekamen nicht die erwünschte Zustimmung von 50 Prozent plus eine Aktie. (APA, gra, DER STANDARD, 29.4.2015)