Italiens ehemaliger Regierungschef, Silvio Berlusconi, will sein Imperium umkrempeln. Den Beginn will er angeblich mit seinen Fernsehfirmen machen, die in der börsennotierten Mediaset-Gruppe zusammengefasst sind.
Bereits im Februar hat Berlusconi 7,8 Prozent Prozent der Mediaset-Anteile verkauft und damit 377 Millionen Euro erlöst. Nun soll der französische Vivendi Konzern ein öffentliches Übernahmeangebot für das TV-Imperium in der Pipeline haben.
Am 12. Mai soll Vivendi sich entscheiden, ob der italienische TV-Gigant übernommen werden soll, berichtete zuletzt der französische Infodienst La Lettre d'expansion. Es war nicht die erste Meldung über Interesse Vivendis. Mediaset kommentierte die Gerüchte ebenso wenig wie Vivendi-Präsident und Berlusconi-Freund Vincent Bolloré. Der Markt zeigte sich am Montag recht überzeugt vom französischen Interesse am italienischen Marktbeherrscher im Free TV. Die Mediaset-Aktienkurse legten deutlich zu und wurden vom Handel ausgesetzt.
Mediaset kontrolliert die drei TV-Sender Canale 5, Italia Uno und Rete Quattro und das Pay TV, Mediaset Premium.
Reuters berichtete zuletzt, Rupert Murdochs Pay-TV-Riese Sky interessiere sich für Berlusconis Abo-Plattform. Sie hat sich gerade die Champions League in Italien bis 2018 gesichert.
Buch-Macher
Berlusconi will auch seinen Fußballverein AC Milan verkaufen. Für diesen interessiert sich sowohl ein thailändischer und ein chinesischer Unternehmer. Angeblich soll AC Milan an der Börse von Hongkong notiert werden.
Bleibt nur noch der Mondadori Verlag. Berlusconi will künftig seine Energie und sein Kapital in den Ausbau des größten italienischen Verlages investieren. Geplant ist unter anderem, vom Rivalen Rizzoli die Büchersparte Rizzoli Libri zu übernehmen. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 28.4.2015)