Kopenhagen - Die gesundheitlichen Folgen der Luftverschmutzung verursachen in den Volkswirtschaften der Europäischen Region auch gewaltige finanzielle Verluste: Auf jährlich 1,6 Billionen Dollar (1,47 Billionen Euro) schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Gesamtkosten durch Krankheiten und vorzeitige Todesfälle, die durch verschmutzte Luft (mit-)verursacht werden.

Das entspreche fast einem Zehntel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Europäischen Union im Jahr 2013, erklärte das Europa-Regionalbüro der WHO am Dienstag zur Veröffentlichung einer entsprechenden Studie. Demnach starben 2010 in den 53 Ländern der Europäischen Region der WHO rund 600.000 Menschen vorzeitig durch Krankheiten, die mit Luftverschmutzung im Zusammenhang stehen.

Die erste Untersuchung dieser Art wurde im Auftrag des WHO-Regionalbüros und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) durchgeführt. Zur WHO-Europaregion gehören unter anderem mit Israel, Usbekistan und der Russischen Föderation auch einige Länder, die geografisch ganz oder teilweise außerhalb Europas liegen.

Ungleichverteilung

Mehr als 90 Prozent der Menschen in dieser Region leben der Studie zufolge mit einer jährlichen Schwebstaubbelastung in der Außenluft, die die Richtlinienwerte der WHO überschreitet. Sie soll allein im Jahr 2012 für 482.000 vorzeitige Todesfälle durch Herz- und Atemwegserkrankungen, Erkrankungen der Blutgefäße und Schlaganfälle sowie Lungenkrebs verursacht haben.

Im selben Jahr waren laut WHO weitere 117.200 vorzeitige Todesfälle auf eine Belastung der Innenraumluft zurückzuführen. Dabei seien Länder mit niedrigem bis mittlerem Einkommen fünfmal so stark betroffen wie Länder mit hohem Einkommen.

Eine andere neue Studie - sie wurde von der WHO und der UN-Wirtschaftskommission für Europa (UNECE) in Auftrag gegeben - kommt zu dem Schluss, dass jeder vierte Bürger der Europäischen Region aufgrund von Umweltbelastungen erkrankt oder vorzeitig stirbt. Zwar habe es in den vergangenen Jahren bei der Reduzierung von Umweltbelastungen in der Europäischen Region Fortschritte gegeben, diese sind jedoch ungleich verteilt. (APA, 28.4.2015)