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In der ganzen Region kam es zu Protesten, so auch vor der indonesischen Botschaft in der philippinischen Hauptstadt Jakarta.

Foto: REUTERS/Erik De Castro

Jakarta/Canberra - Die Hinrichtung der in Indonesien wegen Drogenhandels verurteilten Ausländer soll offenbar noch am Dienstag vollzogen werden. "Ich werde ihn niemals wiedersehen. Sie werden ihn um Mitternacht (19.00 Uhr MESZ) erschießen", sagte Raji Sukumaran, die Mutter des Australiers Myuran Sukumaran.

Unter Tränen flehte sie den indonesischen Präsidenten Joko Widodo an, ihren Sohn zu verschonen. "Sagen Sie die Hinrichtung ab. Bitte nehmen Sie mir nicht meinen Sohn." Die Familien kehrten am Nachmittag verzweifelt von der Hinrichtungsinsel Nusa Kambangan auf das Festland zurück.

Neben Sukumaran (34) sind dessen Landsmann Andrew Chan (31), sowie eine Philippinerin, vier Nigerianer, ein Brasilianer und ein Indonesier in Todeszellen. Am Dienstag wurden bereits die Särge auf die Gefängnisinsel gebracht, wo die Gefangenen in einem Hochsicherheitstrakt auf ihre Hinrichtung warten. In australischen Medien kursierten Fotos von Kreuzen für die Särge, auf denen Mittwoch als Todesdatum steht.

Die Staatsanwaltschaft in Indonesien weigerte sich, einen genauen Hinrichtungstermin zu nennen, nach Angaben ihres Sprechers, um Medienrummel zu vermeiden. Das gelang ihr aber nicht. In Cilacap, wo die Boote zur Hinrichtungsinsel ablegen, kampieren seit Tagen zahlreiche Reporter.

Diplomatische Konsequenzen angekündigt

Australiens Außenministerin Julie Bishop kündigte Konsequenzen an, wenn die Urteile vollstreckt werden. Ihre Regierung protestiert seit Wochen öffentlich. Sie habe auf ihre jüngste Intervention von Sonntag keine Reaktion bekommen, sagte sie im Fernsehen: "Wenn Präsident Widodo nicht in letzter Minute einschreitet, fürchte ich das Schlimmste für unsere Landsleute." Indonesiens Präsident Joko Widodo hat sich alle Einmischung in Justizangelegenheiten verbeten.

Die Hinrichtung des ebenfalls zum Tode verurteilten Franzosen Serge Atlaoui könnte getrennt von den anderen Verurteilten erfolgen, nachdem er unter Verweis auf ein laufendes Berufungsverfahren von der Liste genommen wurde.

Indonesien zählt zu den Ländern mit den strengsten Drogengesetzen weltweit. Erst im Jänner waren unter internationalem Protest sechs Menschen wegen Drogendelikten hingerichtet worden, darunter fünf Ausländer. (APA/AFP/dpa, 28.4.2015)