Foto: A.T.Kearny, UN-Entwicklungsbericht

Wien – Der deutlich abgeflaute Hype in vielen Schwellenländern und eine trotz immerwährender Griechenlandkrise Stabilisierung der Eurokrise lassen Europa für internationale Investoren wieder attraktiver erscheinen. Mit 15 Vertretern unter den 25 Staaten mit dem günstigsten Rahmenbedingungen für Investitionszuflüsse aus dem Ausland (Foreign Direct Investment; FDI) stammen im neuen FDI-Vertrauensindex 15 aus Europa. Damit stellt der Kontinent 60 Prozent der attraktivsten Länder, der beste jemals erzielte Wert. Im Vorjahr waren es 40 Prozent und 2013 noch 30 Prozent.

Die von der internationalen Beratungsgruppe AT Kearney in einer Umfrage unter Führungskräften ermittelten Daten weisen nicht nur mehr europäische Länder in der Top-25-Gruppe auf, sondern auch einen Aufstieg der Staaten bei der Platzierung. So verbesserte sich Großbritannien auf Rang drei, Deutschland auf Platz fünf und Frankreich auf die achte Position. Italien schaffte den großen Sprung von der 20. an die zwölfte Stelle.

Neueinstieg für Österreich

Österreich darf sich mit Platz 21 über einen Neueinstieg in den Investment-Charts freuen. Das Land war in dem seit 1998 geführten Ranking nur einmal – im Jahr 2002 – unter den besten 25 Ländern für Auslandsinvestitionen vertreten.

"Offenbar vertrauen die Führungskräfte darauf, dass Europa die Schuldenkrise in den Griff bekommt", kommentiert Florian Haslauer, Chef von AT Kearney Österreich, die Ergebnisse der Untersuchung. Zudem deute vieles darauf hin, dass sich der Boom in einigen Schwellenländern in Asien und Südamerika dem Ende zuneige. Im Gegenzug behaupten sich traditionelle Industrieländer: Die USA führen das Ranking weiterhin unangefochten an, neben den Europäern hat sich auch Japan stark verbessert. Damit spiegelt die Einschätzung nur teilweise die von der UN-Einrichtung für Handel und Entwicklung, UNCTAD, veröffentlichen Daten für 2014 wieder. Demnach war Asien mit Direktinvestitionen von 492 Mrd. Dollar der größte Kapitalmagnet vor Europa, während in Nordamerika ein regelrechter Einbruch konstatiert wurde.

Fusionen und Übernahmen

Zurück zu Österreich. An großen Investments listet der Report die Übernahme der Wiener Biotechgesellschaft Dutalys durch den Pharmagiganten Roche um 489 Mio. Dollar sowie die Aufstockung der Anteile von América Móvil bei der Telekom Austria auf. Für Haslauer gibt es zudem ein besonderes Augenmerk auf Hightech und Aerospace - Branchen, in denen Österreich hohe Rückflüsse an EU-Forschungsgeldern lukriere. (as, DER STANDARD, 27.4.2015)