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Mustafa Akinci ist neuer Präsident.

Foto: Reuters/Kourtoglu

Lefkosa - Kurz vor der möglichen Wiederaufnahme von Zypern-Gesprächen bekommt die international isolierte Türkische Republik Nordzypern einen neuen Präsidenten. Der als dialogbereit und gemäßigt geltende Ex-Bürgermeister des türkischen Teils Nikosias, Mustafa Akinci, gewann am Sonntag eine Stichwahl gegen den konservativen Amtsinhaber Dervis Eroglu.

Der unabhängige Akinci erhielt 60,3 Prozent der Stimmen, wie die Wahlkommission mitteilte. Der 67-Jährige hatte im Wahlkampf angekündigt, stärker auf ein Friedensabkommen der geteilten Insel zu drängen. Der sozialdemokratische Ministerpräsident Özkan Yorgancioglu hatte die Kandidatur Akincis unterstützt. Der Regierungssprecher der Republik Zypern, Nikos Christodoulides, begrüßte die Wahl Akincis. Er habe immer die Notwendigkeit einer Wiedervereinigung hervorgehoben. "Wir hoffen auf einen baldigen ehrlichen und substanziellen Dialog."

Große Herausforderung

Knapp 177.000 Wahlberechtigte waren am Sonntag im Nordteil der geteilten Mittelmeerinsel zur Stimmabgabe aufgerufen. Die 1983 proklamierte Türkische Republik Nordzypern wird nur von der Türkei anerkannt. Zypern gehört seit dem 1. Mai 2004 zur Europäischen Union. Das EU-Recht gilt aber bisher nur im griechisch-zypriotischen Süden der Mittelmeerinsel.

Auf den Sieger der Stichwahl wartet die große Herausforderung, den türkischen Norden nach über 40 Jahren durch einen Friedensschluss mit dem griechischen Süden aus der Isolation zu führen. Der Präsident bestimmt den Chefunterhändler für die derzeit ausgesetzten UN-Verhandlungen mit dem griechisch-zypriotischen Süden. Ihr Ziel ist es, die Teilung der Insel zu überwinden. Die Friedensverhandlungen sind seit Oktober wegen eines Streits um Gasvorkommen vor Zypern ausgesetzt. Außenminister Özdil Nami hatte kürzlich gesagt, er erwarte im Mai neue Gespräche mit dem Süden.

Einen UN-Plan zur Wiedervereinigung hatten die griechischen Zyprer im April 2004 mehrheitlich abgelehnt, während ihre türkischen Nachbarn dafür stimmten. (APA, 26.4.2015)