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Wolf Schneider im Interview.

Foto: dpa / Marcus Brandt

Hamburg - In Journalistenkreisen gilt er als "Sprachpapst", seine Schule wird von vielen als allgemein gültiges Regelwerk der Schreibkunst verstanden. In einem Interview mit Spiegel.de zieht Wolf Schneider Bilanz über sein Leben und Wirken - mit durchaus deftigen Worten.

Er kenne keine Minderwertigkeitskomplexe, sagt Schneider. Als er beim Springer-Verlag flog, habe er "keine Minute gedacht, dass ich der Idiot sei." Über sein Verhältnis zu Henri Nannen, dessen Journalistenschule er lange Jahre leitete sagt er: "Wir waren zwei arrogante Pinsel, die einander respektierten. Er wusste, dass mir diese Position sozusagen auf den Leib geschrieben war."

Als Redakteur war Wolf bei der "Neuen Zeitung", der "Associated Press", der "Süddeutschen Zeitung". Er war Verlagsleiter des "Stern" und Chefredakteur der "Welt".

"Hitler bewundert habe ich von 13 bis 15, das war ja so üblich"

Seine Sympathie als Jugendlicher zu Hitler-Deutschland gibt er unumwunden zu: "Hitler bewundert habe ich von 13 bis 15, das war ja so üblich." Erst nach Stalingrad habe sich das gewandelt: "Den Hitler zu bewundern hatten wir uns seit Stalingrad zwar abgewöhnt. Aber der einstige Wundermann erschien uns als die letzte Hoffnung, den Krieg vielleicht doch nicht zu verlieren: Lieber Hitler als die Rote Armee! Ein Volk, das in seiner Mehrheit einen Krieg zu verlieren wünscht, ist noch nicht erfunden."

Dass ihm die 68-er-Bewegung suspekt war, drückt er ebenso klar aus: "1968 ist das Dümmste, was seit 1945 in Deutschland geschehen ist – zu dieser Behauptung stehe ich bis heute."

Seine jetzt erscheinende Autobiografie trägt den Titel "Hottentottenstottertrottel – Mein langes, wunderliches Leben" und ist sein 25. Sachbuch. (red, derStandard.at, 26.4.2015)