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Aufgegliedert nach Bundesländern hat Wien die höchste Arbeitslosigkeit, gefolgt von Kärnten und dem Burgenland.

Foto: apa/Herbert Neubauer

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Grafik: apa

Wien - Arbeitslosigkeit in Österreich hängt auch vom Wohnort ab. Zu diesem Schluss führt die Statistik des Arbeitsmarktservice (AMS). Zum Ende des ersten Quartals (per 31. März 2015) lag die Arbeitslosenquote je nach AMS-Bezirk zwischen 4,0 und 14,4 Prozent. Während Rohrbach in Oberösterreich mit der niedrigsten Quote glänzte, wies Spittal an der Drau in Oberkärnten die höchste Quote auf.

Die Unterschiede in Österreichs Bezirken und Regionen sind für den Arbeitsmarktexperten des Instituts für Höhere Studien (IHS), Helmut Hofer, keine Überraschung. Die Streuung der Arbeitslosigkeit in Österreich sei im EU-Vergleich relativ hoch. Dies gehe auch aus den jüngsten Eurostat-Zahlen wieder hervor.

Das Risiko für Arbeitslosigkeit hänge in Österreich sicher auch vom Wohnort ab, räumt Hofer ein. Durch die Bereitschaft zur Mobilität könne dieses Risiko gesenkt werden. Am wichtigsten sei aber die Qualifikation des Arbeitssuchenden, also dessen Beruf und Bildung, ist der Ökonom überzeugt: "Die Qualifikation ist deutlich bedeutender als der Wohnort".

Wien führt die Liste an

Der Österreich-Schnitt lag bei 9,3 Prozent. Aufgegliedert nach Bundesländern hatte Wien die höchste Arbeitslosigkeit mit 13,6 Prozent, gefolgt von Kärnten mit 12,2 Prozent und dem Burgenland mit 10,1 Prozent. Es folgten Niederösterreich mit 9,4 Prozent und die Steiermark mit 8,8 Prozent. Deutlich besser lagen Tirol mit 6,5 Prozent und Oberösterreich mit 6,3 Prozent Arbeitslosen. Die Spitzenplätze nahmen die Bundesländer Vorarlberg mit 5,8 und Salzburg mit 5,7 Prozent ein. Insgesamt zeigt sich eine Art Nordwest-Südost-Gefälle, wobei es auch Ausnahmen gibt.

Das Ranking der Landeshauptstädte "führt" Wien mit der höchsten Quote von 13,6 Prozent vor Klagenfurt mit 11,8 Prozent und Graz mit 10,4 Prozent. Fast im Österreich-Schnitt liegt St. Pölten mit 9,2 Prozent. "Linz neu" weist eine Quote von 8,2 Prozent auf, Innsbruck 7,2 Prozent und Eisenstadt 7,1 Prozent. Die niedrigsten Quoten finden sich in Salzburg mit 6,5 Prozent und Bregenz mit 6,2 Prozent.

Problembezirke

Die strukturschwächsten Gebiete sind laut der Arbeitsmarktlage offenbar Wien und Kärnten. Im südlichsten Bundesland wiesen fast alle AMS-Bezirke zweistellige Arbeitslosenquoten auf. Nach Spittal (14,4 Prozent) folgen Völkermarkt (13,4 Prozent), Villach (12,7 Prozent), Klagenfurt (11,8 Prozent), Feldkirchen (10,7 Prozent) und St. Veit an der Glan (10,1 Prozent). Lediglich Wolfsberg bleibt mit 9,4 Prozent noch einstellig.

Weitere AMS-Problembezirke mit zweistelliger und damit überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit sind Gmünd (12,4 Prozent), Wiener Neustadt und "Baden Neu" (beide je 10,8 Prozent) sowie Neunkirchen (10,1 Prozent) in Niederösterreich, die steirische Landeshauptstadt Graz (10,4 Prozent), Lienz in Osttirol (10,6 Prozent), Oberwart (11,2 Prozent) und Stegersbach (10,8 Prozent) im Burgenland.

Besonders niedrige Arbeitslosenquoten melden die AMS-Bezirke Rohrbach (4,0 Prozent), Eferding (4,2 Prozent), Freistadt (4,6 Prozent) und Perg (4,9 Prozent) in Oberösterreich sowie Bludenz (4,2 Prozent) in Vorarlberg. Mit Weiz (5,0 Prozent) und Gleisdorf (5,2 Prozent) glänzen zwei steirische Bezirke, Schwaz in Tirol (5,3 Prozent) rangiert ebenfalls in der vorderen Liga.

Berechnung nach nationaler Methode

Das AMS berechnet die Arbeitslosigkeit nach nationaler Methode, die im Vergleich zur EU-Methode höhere Werte ergibt. Nach EU-Ermittlung zählt man etwa schon als werktätig, wenn man eine Stunde pro Woche gearbeitet hat. Das AMS ermittelt die Quote gestützt auf die Personen, die beim AMS als arbeitssuchend gemeldet sind, und stellt diese den gesamten unselbstständig Erwerbstätigen über der Geringfügigkeitsgrenze und den Arbeitslosen gegenüber.

Die Arbeitsmarktbezirke stimmen nicht unbedingt mit den politischen Bezirken überein. So wird etwa bei den Städten Villach und Klagenfurt auch das jeweilige Umland dazugenommen. Oberösterreich hat 18 politische Bezirke, aber nur 15 Arbeitsmarktbezirke. Die politischen Bezirke "Linz Stadt", "Linz Land" und "Urfahr Umgebung" werden in einem Arbeitsmarktbezirk ("Linz neu") zusammengefasst. (APA, 26.4.2015)