Der Dienstwagen ist das, worum der "kleine Mann" den Politiker am meisten beneidet. Ein schönes, großes schwarzes Auto, mit Ledersitzen und einem Chauffeur, der erstens den Schlag aufmacht, zweitens vor irgendeinem Termin stundenlang brav wartet (und wenn es ein Heurigentermin ist) und drittens überall durchbrausen kann - womöglich mit Blaulicht. Wenn das Volk bei einer Veranstaltung hinter einer Barriere steht und plötzlich per Lautsprecher der Ruf "Bitte den Wagen für den Herrn Bundesminister!" ertönt (weil die Karosse ein bisserl weiter weg parken muss), dann durchschauert den Österreicher gern eine Mischung aus Neid, Wut und unwillkürlichem Untertanengefühl.

Ein Dienstauto ist allerdings ein Arbeitsgerät wie ein Diensthandy und im Prinzip sehr notwendig. Wenn allerdings die Regierung zu einer Klausur mit der Eisenbahn fährt, aber die Dienstautos für die Heimreise nachkommen lässt; oder wenn der Verteidigungsminister zu einem Termin in der Schweiz fliegt, aber Chauffeur und Wagen nachkommen lässt, um ein paar private Tage in Frankreich anzuhängen, dann ist zu Recht der Teufel los.

Ein Mietwagen hätt's nicht getan? Gerald Klug hat selbst eingesehen, dass das zwar rechtlich (gerade noch) gedeckt, aber politisch nicht sehr klug war. Aber so ein Dienstauto mit Chauffeur ist halt eine der wenigen wirklichen Annehmlichkeiten des Politikerlebens ... (Hans Rauscher, DER STANDARD, 25.4.2015)