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Bei Google florieren die Geschäfte. In Europa schaut man den Internet-Riesen zunehmend genauer auf die Finger.

Foto: Reuters/Ruvic

New York - Erst in der vergangenen Woche ist die EU-Kommission gegen Google vorgegangen. Vergangenen Mittwoch verschickte die Behörde die Beschwerdepunkte an den US-Konzern. Die Entscheidung dürfte erst in einem Jahr fallen. Brüssel wirft dem US-Konzern bekanntlich Behinderung der Konkurrenz vor. Dem Internetriesen droht eine Strafe von bis zu 6,6 Mrd. Euro. Auch Auflagen für das Google-Geschäftsmodell in Europa sind denkbar.

Nun prüft die Union prüft die Union laut Wall Street Journal die Schaffung eines schlagkräftigen neuen Regulierers für mächtige Internetkonzerne. Die Zeitung beruft sich auf interne Entwürfe im Auftrag von EU-Digitalkommissar Günther Oettinger (CDU). Diese würdenweit über bisherige Pläne hinaus gehen, so das Blatt.

Möglichkeiten ausloten

Oettinger habe das Papier anfertigen lassen, um Möglichkeiten auszuloten, wird eine Sprecherin Oettingers zitiert. Einige Webangebote wie Suchmaschinen, Marktplätze und Online-Netzwerke könnten zu systemischer Bedeutung für die restliche Wirtschaft heranwachsen. Die Überlegungen befänden sich aber noch in einer Frühphase.

Damit fährt nicht nur EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager einen zunehmend harten Kurs gegen ausländische Tech-Unternehmen. Hintergrund ist, dass europäische Firmen bei Internetnutzern kaum eine nennenswerte Rolle spielen. Telekomkonzerne wie die Deutsche Telekom etwa beschweren sich immer lauter darüber, dass die Aufseher ihnen genau auf die Finger schauen, Internetkonzerne wie Facebook, Google und Apple bei ihren Kommunikationsdienstleistungen aber nur lasch kontrolliert würden.

Gewinn- und Umsatzanstieg

Bei Google läuft indes die Geldmaschine weiter. Auch wenn die Quartalszahlen unter dem Druck des starken Dollar schwächer als erwartet ausfielen haben anziehende Anzeigenverkäufe einen Gewinn- und Umsatzanstieg beschert. Der Überschuss erhöhte sich im ersten Quartal im Jahresvergleich von 3,45 auf 3,59 Mrd. Dollar (3,3 Mrd. Euro), wie der US-Konzern am Donnerstag mitteilte.

Der Umsatz kletterte um 12 Prozent auf 17,3 Mrd. Dollar. Allerdings leidet auch Google unter dem starken US-Dollar. Ohne den Einfluss des Wechselkurses, der die im Ausland erwirtschafteten Erlöse bei Umrechnung in US-Währung verringert, wäre das Umsatzplus bei 17 Prozent gelegen. (Reuters/red, 24.4.2015)