Max Deml ist Vorreiter bei ökologischen Investments.

Foto: hf, tobiasdeml.com

Wien – Am Anfang war er in den 1980er-Jahren Teil einer Gruppe von 200 Studenten, die gegen Rüstungsexporte Österreichs in die damalige Militärdiktatur Chile protestierte. Letzten Endes erfolgreich, der Waffenexport wurden gestoppt, berichtet Max Deml, Gründer des Börsenbriefs "Öko-Invest", heute über die Ursprünge seiner Entwicklung in Richtung nachhaltiges Investieren.

Ende des Jahrzehnts kamen die Studenten ins Geldverdienen und wollten dieses auch anlegen – freilich ohne dabei gegen ihre ethischen Vorsätze zu verstoßen. Die Folge: Eine Gruppe von zwölf Personen um Deml gründete einen Verein zur Sammlung von Informationen und Daten über ökologisch-nachhaltige Investments.

Im Jahr 1991 war es so weit, Deml gründete auf Anregung eines anderen Börsenbriefs den "Öko-Invest": "Am Anfang haben wir gedacht, der Markt ist rudimentär, aber versuchen wir es einfach." Schon drei bis vier Jahre später erreichte das Medium die Gewinnzone. "Aktuell liegen bereits über 30 Mrd. Euro im deutschen Sprachraum in Umwelt-Ethik-Fonds" , berichtet Deml über die rasante Entwicklung. "Es gibt ein enormes Wachstum bei den Fonds."

Starkes Wachstum bei Fonds

Derzeit sieht er im institutionellen Bereich steigende Nachfrage bei nachhaltigen Anlageformen auch seitens grundsätzlich nicht ökologisch orientierter Investoren: "Weil sie erkannt haben, dass sie bei solchen Investments Risikokomponenten wie Korruption oder Schäden durch Umweltverschmutzung weitgehend ausschließen können."

"Institutionelle Anleger stürzen sich auf Betreibergesellschaften von Solar- und Windparks." Vor allem große deutsche Betreiber stehen laut Deml im Mittelpunkt des Interesses, vor allem wegen der relativ großen Planungssicherheit durch Einspeisetarife und einer sehr flachen Kurve der Cashflows." Solar- und Windkraft weisen in Deutschland 20 Prozent Marktanteil am Gesamtvolumen in Deutschland auf.

Erzeugerfirmen von Photovoltaik- und Windkraftanlagen sind für institutionelle Anleger weniger attraktiv, weil diese sehr große Schwankungen aufweisen.

Crowdfunding, Pro und Kontra

Bei Privatinvestoren steht der "Öko Invest"-Gründer der Welle an Crowdfunding-finanzierten Projekten eher skeptisch gegenüber: "Da wäre ich sehr vorsichtig." Einerseits kritisiert er, dass Anleger zumeist Beteiligungen ohne Mitspracherecht eingehen würden, zudem handele es sich bei Crowdfunding in der Regel um Nachrangkapital. Daher würden diese Firmen oft an Eigenkapitalmangel scheitern – mit bösen Folgen für die Investoren: "Seitens der Rechtsposition sind sie die Letzten, die bei einer Insolvenz bedient werden."

Aber Deml ortet Ansätze zur Besserung, da sich Österreich um bessere Rahmenbedingungen für Crowdfunding bemühe: "Das würde diese Finanzierungsform aus der schmuddeligen Graumarktzone rücken." (aha, DER STANDARD, 24.4.2015)