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23 braune Särge und ein weißer - für ein erst etwa 14 Jahre altes Opfer.

Foto: Reuters/DARRIN ZAMMIT LUPI

Valletta - Mit einer emotionalen Trauerfeier sind am Donnerstag auf Malta die 24 geborgenen Todesopfer des jüngsten Flüchtlingsdramas im Mittelmeer beigesetzt worden. "Wir betrauern sie, weil wir tief in uns, unabhängig von unserem Glauben, unserer Nationalität (...) wissen, dass sie unsere Mitmenschen sind", sagte der katholische Bischof von Gozo, Mario Grech, in seiner Ansprache.

Der Bischof leitete die Trauerfeier gemeinsam mit dem Imam Mohamed El Sadi von der muslimischen Gemeinde Maltas. Nach dem Gottesdienst sollten die Opfer auf Maltas größtem öffentlichen Friedhof in Paola im Osten der Insel beigesetzt werden.

24 Särge

EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos, Maltas Premierminister Joseph Muscat, Italiens Innenminister Angelino Alfano und die stellvertretende griechische Arbeitsministerin Theano Fotiou nahmen an dem interreligiösen Gottesdienst in der Hafenstadt Msida teil. Auch Dutzende Flüchtlinge nahmen weinend Abschied.

Die Trauerfeier fand in einem großen Zelt neben dem zentralen Krankenhaus Mater Dei statt. Soldaten brachten die 24 Särge - 23 braune sowie ein weißer für ein erst etwa 14 Jahre altes Opfer - über einen mit Blumen geschmückten Weg in das Zelt. Hunderte Malteser hatten in den vergangenen Tagen nach einem Aufruf des Krankenhauses Blumen geschickt oder gebracht.

Die 24 Männer, über deren Identität wenig bekannt ist, waren die einzigen Opfer, die nach dem Unglück vom vergangenen Wochenende geborgen werden konnten. Hilfsorganisationen gehen von Hunderten Toten aus. Insgesamt 28 Überlebende wurden nach Sizilien gebracht. Nichtregierungsorganisationen hatten für den Abend eine weitere Trauerfeier organisiert, mit der auch an die Opfer erinnert werden sollte. Dabei sollten auch Blumen ins Meer geworfen werden. (APA/dpa, 23.4.2015)