Wien - Bei Kontrollbesuchen in 89 Alten- und Pflegeeinrichtungen unterschiedlicher Größe im Jahr 2014 stellten die Kommissionen der Volksanwaltschaft mehrere Mängel fest. Oft handle es sich um "Missstände im respektvollen Umgang mit Heimbewohnern", etwa wenn alle Bewohner Essenslätzchen zu tragen hätten oder Aufforderungen im Befehlston ergingen.

Die Volksanwaltschaft bewertet auch die Medikamentenversorgung der Bewohner kritisch und verweist auf eine britische Studie - die 2012 veröffentlicht wurde: Demnach werden fast drei Viertel der Pflegeheimbewohner in Österreich sediert, während es in Deutschland rund 52 Prozent sind. Derzeit lägen Pflegeheimbewohner nach Verabreichung entsprechender Medikamente "häufig bereits am Nachmittag wieder in den Betten", heißt es im VA-Bericht. Daher wird eine vierteljährliche Kontrolle der Medikamentenpläne angeregt.

Unterschiede je nach Land

Ungenügende Ressourcen gebe es auch bei der ärztlichen Versorgung - vor allem durch Fachärzte - und beim Betreuungspersonal in den Nächten. Kritik löste zudem der Umstand aus, dass die Pflege in den neun Bundesländern sehr unterschiedlich geregelt ist - zum Beispiel, auf wie viele Bewohner ein Betreuer kommt.

Positiv bewertet wird, dass mit Kritik konfrontierte Einrichtungen "Zusagen für Verbesserungen" gegeben hätten. (spri, DER STANDARD, 23.4.2015)