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Ballorganisator und FPÖ-Landtagsmandatar Udo Guggenbichler will sich von antisemitischen Bekundungen aus der Vergangenheit distanzieren.

Foto: APA/FPÖ/ROBERT LIZAR

Wien - Gemeinsam mit anderen Vertretern von schlagenden Studentenverbindungen hat der Organisator des umstrittenen Wiener Akademikerballs, Udo Guggenbichler, am Dienstag eine Erklärung unterzeichnet, in der Antisemitismus verurteilt wird. Gleichzeitig werden darin antisemitische Bekundungen in der Vergangenheit bedauert.

Wie Guggenbichler, der für die FPÖ im Wiener Landtag sitzt, in einer Aussendung erklärte, soll mit der Erklärung der Israelitischen Kultusgemeinde das Bemühen für ein von gegenseitiger Achtung geprägtes Verhältnis gezeigt werden. Er betont, dass nicht nur bei der Entstehung der Korporationen oft Juden maßgeblich mitgewirkt haben, sondern auch heute noch gemeinsame Werte vertreten würden. "Das konsequente Eintreten für Grund- und Freiheitsrechte als Grundlage einer freien demokratischen Gesellschaft ist eine solche Gemeinsamkeit", erklärte Guggenbichler "in der Hoffnung auf eine Verbesserung der Beziehungen".

"Ausdrückliches Bedauern"

In der Erklärung verurteilen die Unterzeichner der schlagenden Verbindungen "ausdrücklich und ohne jegliche Einschränkung jede Form von Antisemitismus und bedauern die antisemitischen Bekundungen einzelner Mitglieder, Korporationen oder Verbände, die in der Vergangenheit getätigt wurden. Insbesondere wird das Unrecht, das jüdischen Mitgliedern in Studentenverbindungen zugefügt wurde, als unvereinbar mit unseren waffenstudentischen Prinzipien betrachtet. Die sogenannten 'Waidhofner Beschlüsse' sind seit langer Zeit obsolet und hatten für zahlreiche Verbindungen nie Geltung." Gleichzeitig verpflichten sich die Unterzeichner, auch in Zukunft für einen verständnisvollen und von gegenseitiger Achtung geprägten Umgang einzutreten.

Kultusgemeinde begrüßt Erklärung

Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) hat die Distanzierung vom Antisemitismus begrüßt. Diese Distanzierung könne sich jedoch nur dann in der Praxis bewähren, wenn sie von allen Burschenschaften und Verbänden mitgetragen wird, erklärte IKG-Präsident Oskar Deutsch.

Darüber hinaus werde das Verhalten bei Verstößen gegen den Inhalt der Erklärung zu beurteilen sein, meinte die IKG in einer Aussendung. Sie verwies auch darauf, dass durch die Aufnahme antisemitischen Gedankengutes in weiten Teilen der österreichischen Gesellschaft, insbesondere dem sogenannten "dritten" Lager, die Machtübernahme der Nationalsozialisten mit all seinen katastrophalen Folgen ermöglicht worden sei.

Die Israelitische Kultusgemeinde fordert in diesem Zusammenhang "alle gesellschaftlichen Gruppen auf, sich von Antisemitismus, von wo immer er kommen mag, zu distanzieren". (APA, red, 21.4.2015)