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Das Risiko einer Schulterdystokie wurde durch die frühzeitige Einleitung der Geburt zwar geringer, dafür erhöhte sich die Rate von Neugeborenengelbsucht.

Foto: Reuters/ALESSANDRO BIANCHI

Genf - Eine neue Studie legt nahe, dass bei sehr großen Babys eine künstliche Geburtseinleitung in der 37. bis 38. Schwangerschaftswoche Geburtsrisiken reduziert.

Die Forscher der Universitätsspitäler Genf haben in Zusammenarbeit mit französischen und belgischen Kollegen mehr als 800 hochschwangere Frauen untersucht. Einschlusskriterium für die Studie war, dass die Babys im Mutterleib größer als 95 Prozent der durchschnittlich geborenen Kinder waren.

Besonders große Babys können während der Geburt stecken bleiben, nachdem der Kopf bereits draußen ist (Schulterdystokie). Dies kann zu Schlüsselbeinbrüchen, Lähmungen, Sauerstoffmangel, Gehirnschädigungen und im schlimmsten Fall zum Tod des Kindes führen. Auch schmerzhafte Dammrisse bei der Mutter sind häufiger.

Weniger Schulterdystokien, Gelbsucht erhöht

Die Forscher unterteilten die Studienteilnehmerinnen in zwei Gruppen ein: Bei einer Hälfte der Schwangeren leiteten die Ärzte die Geburt frühzeitig ein, bei der anderen warteten sie die spontane Geburt ab. Die Babys der ersten Gruppe wogen bei der Geburt im Schnitt 3,8 Kilogramm, die der zweiten 4,1 Kilogramm. Bei der ersten Gruppe kam es zu acht Schulterdystokien beziehungsweise deren Folgeschäden, bei der zweiten zu 25.

In keiner Gruppe gab es Armlähmungen, Gehirnblutungen oder Todesfälle. Die Einleitung beeinflusste die Kaiserschnittrate nicht, erhöhte aber die Chancen auf eine "normale" Geburt. Die Komplikationsrate war in beiden Gruppen gleich, nur die Neugeborenengelbsucht war bei den frühzeitigen Babys häufiger.

Das Fazit der Ärzte: Bei derart großen Babys reduziert eine frühzeitige Geburtseinleitung das Risiko für die gefährliche Schulterdystokie und ihre Folgeverletzungen. (APA/red, derStandard.at, 21.4.2015)