Cannes - Dem "frischen Wind des Weltkinos" verschreibt sich auch heuer die Semaine de la Critique bei den Filmfestspielen von Cannes. In der am Montag bekannt gegebenen Auswahl der 54. Ausgabe findet sich mit Patrick Vollraths Kurzfilm "Alles wird gut" auch ein österreichischer Beitrag. Die 30-minütige Arbeit ist an der Filmakademie Wien entstanden, wo Vollrath bei Michael Haneke Regie studiert.

"Alles wird gut" wurde bereits beim Max-Ophüls-Festival im Jänner als bester mittellanger Film ausgezeichnet. Simon Schwarz spielt darin einen "Wochenend-Vater", dessen Liebe zur achtjährigen Tochter Lea (Julia Pointner) auf die Probe gestellt wird. Vollraths "Erzählton oszilliert zwischen Spannung und Momenten berührender Nähe und trifft dabei punktgenau das Dilemma" der beiden Figuren, beschreibt die Austrian Film Commission (AFC) den Film in ihrer Aussendung.

Zehn Kurzfilme

Die österreichisch-deutsche Koproduktion ist einer von zehn Kurzfilmen, die aus insgesamt 1.750 Einreichungen ausgewählt wurden. Von 1.100 eingereichten Langfilmen schafften es sieben Beiträge ins Rennen um den Grand Prix, wobei vier weitere außer Konkurrenz gezeigt werden. Als Highlight kündigte der künstlerische Direktor Charles Tesson den Eröffnungsfilm "Les Anarchistes" von Elie Wajeman ("Aliyah") an. Der 1899 in Paris angesiedelte Historienfilm mit Adele Exarchopoulos ("Blau ist eine warme Farbe") und Tahar Rahim ("The Past") feiert seine Weltpremiere am 14. Mai.

Ebenfalls außer Konkurrenz laufen "Les deux amis", das Regiedebüt des Schauspielers Louis Garrel ("Saint Laurent"), sowie der Abschlussfilm "La Vie en grand" ("Learn by Heart"), das Spielfilmdebüt von "Ziemlich beste Freunde"-Kameramann Mathieu Vadepied. Im Wettbewerb sind weiters Filme aus Frankreich, Nordamerika, Palästina, Argentinien und Kolumbien, darunter der "Indie-Juwel" "Krisha" von "Regiewunder" Trey Edward Shults, so Tesson.

Die 1962 gegründete "Kritikerwoche" läuft parallel zur offiziellen Auswahl von 14. bis 22. Mai und hat sich der Entdeckung junger Talente verschrieben. Unter den in dieser Nebenschiene entdeckten Regisseuren befinden sich mit Alejandro Gonzales Inarritu, Bernardo Bertolucci, Wong Kar-wai und Francois Ozon große Namen. Ulrich Seidl war 2002 mit "Hundstage" in der Semaine de la Critique vertreten. Die Spielfilme "Import Export" und "Paradies: Liebe" liefen daraufhin im Wettbewerb. (APA, 20.4.2015)