Die drei am stärksten von Ebola betroffenen westafrikanischen Länder, Liberia, Sierra Leone und Guinea, haben einen internationalen Aufbauplan für die Zeit nach der verheerenden Epidemie gefordert. Sie baten am Freitag am Rande der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington um Hilfen in Höhe von acht Milliarden Dollar (7,46 Milliarden Euro).
Prävention verbessern
Mit diesem "Marshallplan" wollen Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf, Guineas Staatschef Alpha Condé und Sierra Leones Präsident Ernest Bai Koroma nach eigenen Angaben ihre Wirtschaft wieder aufbauen und die Prävention künftiger Epidemien verbessern.
In Europa sei der Marshallplan die Folge eines Krieges gewesen, sagte Condé. "Ebola war für unsere Länder wie ein Krieg." An dem Treffen nahmen auch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, IWF-Chefin Christine Lagarde und Weltbank-Chef Jim Yong Kim teil.
Kim kündigte an, dass die Weltbank Liberia, Guinea und Sierra Leone weitere Hilfen in Höhe von 650 Millionen Dollar bereitstellen werde. Im vergangenen Jahr hatte die internationale Entwicklungsbank bereits eine Milliarde Dollar für den Kampf gegen Ebola gegeben.
Neuer Fonds
Der IWF hatte im Februar einen neuen Katastrophenbewältigungsfonds (CCR) aufgelegt, der bei Epidemien und Naturkatastrophen Nothilfen an betroffene Länder auszahlen soll. Am Donnerstagabend (Ortszeit) leisteten Deutschland und Großbritannien am Rande der Frühjahrstagung als erste Geberstaaten ihren Beitrag: Berlin stellte dem CCR 30 Millionen Dollar zur Verfügung, London 50 Millionen Dollar.
Seit dem Ebola-Ausbruch Ende 2013 starben insgesamt mehr als 10.000 Menschen an den Folgen der Krankheit. Die Zahl der Neuinfektionen in Westafrika sank nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO in der vergangenen Woche auf unter 40 Fälle. Auf dem Höhepunkt der Epidemie im Herbst waren mehr als 900 Neuinfektionen pro Woche gemeldet worden. (APA, derStandard.at, 20.4.2015)