Wien - Am Donnerstag findet wieder der Girl's Day statt, um Mädchen einen neuen Blick auf die Berufswelt zu eröffnen. Die Ministerien und das Parlament nehmen auch dieses Jahr teil und laden die Schülerinnen ein, sich zu informieren. Erstmals gibt es den Girl's Day Mini, um bereits den Jüngsten künftige Job-Möglichkeiten aufzuzeigen.

Handel, Gesundheits- und Sozialwesen sowie das Beherbergungs- und Gaststättenwesen, es sind noch immer diese drei Dienstleistungsbranchen, in denen sich die Hälfte der Mädchen und jungen Frauen findet. Mit dem Girl's Day hat man sich deshalb das Ziel gesetzt, Mädchen für zukunftsorientierte und technische Berufe zu interessieren und ihnen damit Berufsfelder abseits von gängigen Rollenmustern aufzuzeigen. Der Girl's Day soll aber nicht nur Mädchen informieren, sondern auch Unternehmen auf das Potenzial junger Frauen aufmerksam machen sowie Eltern und die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren.

"Frauenuntypische" Berufe im Parlament

Im Bundesdienst beteiligen sich etwa Asfinag, A1 Telekom Austria AG oder das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen an dem Aktionstag. Die Mädchen werden in den Arbeitsalltag eingebunden und dürfen auch selbst vieles ausprobieren. Beteiligt sind auch die Ministerien, so lädt etwa das Außenministerium zu einem Workshop Kulturdiplomatie oder das Justizministerium zum Besuch einer Justizanstalt oder eines Bezirksgerichts. Im Ministerium für Bildung und Frauen haben 60 Schülerinnen die Möglichkeit, diverse Stationen zu "Technik-Handwerk & IT" zu absolvieren.

Der Girl's Day wird auch im Parlament begangen. Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) empfängt die Teilnehmerinnen in der Früh, sie besuchen dann die Nationalratssitzung und lernen "frauenuntypische" Berufe im Parlament etwa im Rahmen der Gebäudesanierung kennen. Ein Treffen gibt es auch mit einer Kamerafrau, einer Technikerin und einer Redakteurin im ORF-Stadtstudio. Später steht noch eine Diskussion mit Bundesratspräsidentin Sonja Zwazl und Mandatarinnen auf dem Programm.

Mädchen im Kindergartenalter erreichen

Für Bildungs- und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) ist es wichtig, mit der Bewusstseinsbildung so früh wie möglich zu starten. So findet erstmals ein Girl's Day Mini statt, um Mädchen im Kindergartenalter zu erreichen. Im Bundesdenkmalamt etwa wird "gelebt wie zu Kaisers Zeiten", im Betriebskindergarten des Innenministeriums gibt es die "Mini Cops" und bei der Central Danube GmbH werden aus den Kindergartenmädchen kleine Kapitäninnen.

Neue Wege beschreitet auch das Sozialministerium: Die Landesstelle Tirol lädt zum ersten Mal Mädchen aus Sonderschulen ein. Dabei steht nicht nur die Vorstellung von technischen Jobs im Vordergrund, sondern die Arbeitswelt insgesamt, denn für junge Frauen mit Einschränkungen stelle der Einstieg ins Berufsleben oftmals eine große Hürde dar.

In Wien öffnen über 150 Unternehmen wieder im Rahmen des "Wiener Töchtertag" ihre Türen für Mädchen von elf bis 16 Jahren. (APA, 20.4.2015)