Die Datenbrille soll Autofahrer mit Zusatzinformationen beliefern

Screenshot/BMW

Beispielsweise werden Streckenführung oder die Geschwindigkeit eingeblendet

Screenshot/BMW

Auf der Straße zeigt ein riesiger roter Pfeil an, dass man nun rechts abbiegen muss. Der Fahrer blickt nach rechts und sieht nicht nur durch die Fenster, sondern in einer Art "Röntgenblick" auch durch die verkleideten Teile der Karosserie. So kann er Radfahrer oder Fußgänger noch besser erkennen. Das alles soll eine Datenbrille ermöglichen, die momentan von BMW entwickelt wird. Genauer gesagt übernimmt der britische Hersteller "Mini", der 1994 vom deutschen Autokonzern erworben wurde, diese Aufgabe. Gemeinsam mit Chiphersteller Qualcomm wurde bereits ein Prototyp vorgestellt.

Hürden

Das größte Problem für solche Datenbrillen ist dabei die Verzögerung, die bei schnellen Bewegungen entsteht: Da das Gerät die Daten verarbeitet, werden die Informationen nicht sofort dargestellt. Bis die Brille reagiert, kann es zu einer spürbaren Wartezeit kommen. Das kann nicht nur nerven, sondern sogar Übelkeit oder Schwindel auslösen. Dagegen helfen schnellere Prozessoren und Tricks: Mini versucht etwa, die Bewegungen des Autofahrers vorherzusagen und im Voraus zu berechnen.

Navi auf Straße

Die Datenbrille verfügt über zwei Kameras: Eine Front- und eine Infrarotkamera, letztere ist für die Standortbestimmung zuständig. Beim Prototyp, der etwa von Wired getestet wurde, traten noch leichte Verzögerungen auf. Das Modell ist laut Wired "etwas schwer", die Steuerung erfolgt über einen Knopf und ein Trackpad. Im "Mini"-Labor wurde folgendes Szenario getestet: Der Journalist betrachtete mit seiner Datenbrille ein Plakat, das für ein Konzert warb.

MINIUSA

Daraufhin berechnete die Brille die Adresse des Events und lotste den Fahrer mittels eingeblendeter Navigationselemente auf der Straße dorthin.

Schlechte Optik

Wired stößt sich momentan auch noch am auffälligen Design des Prototypen: Dieser erinnert an eine sogenannte Pilotenbrille und dürfte relativ viel Aufmerksamkeit erregen. Bis zu einer Marktreife, die in einigen Monaten bevorsteht, könnte es aber natürlich noch alternative Modelle geben. Die Datenbrille kann auch von Kontaktlinsenträgern benutzt werden. Abgesehen von der Optik sei die Brille aber jedenfalls ein guter Weg, um mit der Flut an Informationen umzugehen, die Autofahrern theoretisch übermittelt werden können. (fsc, 20.4.2015)