Berlin - Im festgefahrenen Tarifkonflikt bei der Deutsche-Bank-Tochter Postbank steht ein flächendeckender Streik bevor. Die Gewerkschaft Verdi teilte am Sonntagabend mit, dass 94,8 Prozent ihrer Mitglieder in einer Urabstimmung für einen unbefristeten Ausstand votiert hätten. "Wir bitten die Kundinnen und Kunden der Postbank um Verständnis dafür, dass sie ab der kommenden Woche vielfach vor geschlossenen Türen der Postbank-Filialen stehen werden", sagte Christoph Meister, Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführer in der Tarifauseinandersetzung mit der Postbank.

Nach vier Verhandlungsrunden habe die Postbank immer noch kein Angebot zum Kündigungsschutz vorgelegt, begründete die Gewerkschaft den Schritt. An allen Postbank-Standorten hatte es zuvor Warnstreiks bis zu vier Tage gegeben. An bisher 33 Streiktagen waren 670 Filialen wegen Streik geschlossen.

Alle Verhandlungsrunden für die 9.500 Beschäftigten des Filialvertriebs sowie die 2.700 Mitarbeiter von Postbank AG, Firmenkunden AG und der BHW-Gruppe waren nach Verdi-Angaben ohne Annäherung geblieben. Verdi fordert für die Beschäftigten der Postbank Filialvertrieb AG fünf Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zentraler Streitpunkt ist die Forderung der Gewerkschaft nach einem Kündigungsschutz. Das Bonner Institut gehört seit 2010 mehrheitlich zur Deutschen Bank, die damit ihr Privatkundengeschäft stärkte. Die Deutsche Bank will sich bei ihrem großangelegten Umbau Finanzkreisen zufolge allerdings von der Postbank trennen. (APA, 19.4.2015)