Um 450.000 Euro kann man so einiges kaufen. Viele Arbeitsstunden von Deutschlehrern zum Beispiel, um Zugewanderten die derzeit fehlenden Plätze in Deutschkursen zu sichern. Stattdessen verwendete Integrationsminister Sebastian Kurz diese Summe im vergangenen November dafür, seine Österreich-Patriotismus-Kampagne namens #stolzdrauf zu bewerben. Die zentrale Botschaft der Social-Media-Mitmachaktion war, überspitzt formuliert, folgende: Uns ist egal, wer du bist, was du kannst, wie viele Sprachen du sprichst, welche Geschichten du zu erzählen hast. Solange du die Alpen toll findest und Kaiserschmarrn magst, darfst du auch eine Niete sein – Hauptsache, du bist stolz auf Österreich.

Nun kann man sagen: Gut, die Kampagne mag platt sein, aber platte Politkampagnen gibt es doch nicht so selten. Aber genau das ist das Problem: Die Regierungsparteien pumpen unfassbar viel Geld in Selbstvermarktung. Geld, das nach dem Hypo-Desaster an allen Ecken fehlt. Wenn dann, wie im Fall #stolzdrauf, auch noch verschleiert wird, wie viel wirklich dafür ausgegeben wurde, ist das wahre Chuzpe: Ein Staat, der Auskünfte verweigert, während er selbst nach immer mehr privaten Daten giert, ein Staat, der den Bürgern anstelle von Informationen lieber viele Bilder lächelnder Politiker zeigt, darf sich nicht wundern, wenn am Ende eines bleibt: Menschen, die sagen: Parteipolitik? Da hau ich den #Hutdrauf. (Maria Sterkl, derStandard.at, 17.4.2015)