Johannesburg - In einem Armenviertel in Johannesburg ist es zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und Einwanderern gekommen. Die südafrikanischen Sicherheitskräfte setzten nach Angaben eines Reuters-Fotografen am Freitag Gummigeschoße und eine Blendgranate gegen eine Gruppe afrikanischer Migranten ein, die mit Macheten bewaffnet waren. Dutzende Südafrikaner protestierten gegen die Migranten.
Ihre Kundgebung wurde ebenfalls von der Polizei aufgelöst. In den vergangen zwei Wochen sind Einwanderer mehrfach zum Ziel von Ausländergewalt geworden. Mindestens vier Menschen wurden getötet. Einige Migranten haben begonnen, sich zu bewaffnen, da sie sich durch die öffentliche Hand nicht ausreichend geschützt sehen. Auslöser der Gewaltwelle ist offenbar ein Aufruf des Zulu-Königs Goodwill Zwelithini, der laut lokaler Medien gesagt haben soll, Ausländer sollten Südafrika verlassen. Er hat erklärt, seine Äußerungen seien falsch ausgelegt worden.
Festnahmen wegen ausländerfeindlicher Übergriffe
Wegen ausländerfeindlicher Übergriffe sind in Johannesburg auch zwölf Verdächtige festgenommen worden. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, wurden in der Nacht zwölf Menschen festgenommen, weil sie versucht hätten, in von Immigranten geführten Geschäften in der Innenstadt einzubrechen. Es sei niemand verletzt worden.
Örtlichen Medienberichten zufolge kamen die Angreifer aus einem Arbeiterwohnheim und schrien die Migranten an, sie sollten Südafrika verlassen. Sie hätten auch Autos angezündet und seien mit der Polizei aneinandergeraten. Auch am Freitag blieb die Lage angespannt. Bewohner des Wohnheims sagten Journalisten, sie wollten den Immigranten deutlich machen, dass sie nicht willkommen seien.
Migranten Opfer von Gewalt
Seit Anfang des Monats sind in Südafrika Migranten aus anderen afrikanischen Staaten verstärkt Opfer von Übergriffen. Viele Südafrikaner werfen den Einwanderern vor, ihnen die Arbeitsplätze wegzunehmen. In der Hafenstadt Durban wurden bei Angriffen auf Häuser und Geschäfte von Einwanderern aus Somalia, Äthiopien, Malawi und anderen Ländern bereits sechs Menschen getötet. Von Durban schwappte die Gewalt am Donnerstag auf Johannesburg über.
Präsident Jacob Zuma rief seine Landsleute am Donnerstag im Parlament zu einem Ende der Übergriffe auf. Die Polizei sei angewiesen worden, rund um die Uhr für den Schutz der Einwanderer zu sorgen, sagte Zuma. (APA, 17.4.2015)