Alle Übernahmen in der heimischen Immobilienszene sind – vorerst – gescheitert. Die Deutsche Wohnen AG schaffte es nicht, Conwert zu übernehmen. Die Immofinanz zog ihr Offert für die CA Immo zurück, und die CA Immo hat ihrerseits zu wenige Aktien angeboten bekommen, um bei der Immofinanz einzusteigen.

Die Gründe sind unterschiedlich: Bei der Conwert-Übernahme war vermutlich der Preis von 11,50 Euro pro Aktie zu gering. Der Industrielle und Conwert-Großaktionär Hans Peter Haselsteiner hätte zwar einen saftigen Gewinn gemacht, aber die mittelgroßen wie kleineren Aktionäre wollten zu dem Preis nicht verkaufen. Die Deutsche Wohnen hätte einen guten Schnitt gemacht: Das Unternehmen hätte das komplette Management verabschiedet, die Verwaltung mit der eigenen zusammengelegt und in Deutschland ein Wohnimmobilien-Portfolio dazubekommen.

Jetzt sind andere am Zug. Die Buwog ist schon in den Startlöchern und weitere werden folgen, weil die Conwert in ihrer heutigen Form allein nicht überleben kann. Sie hat zu hohe Personalkosten und mit Eco ein Gewerbeimmobilien-Portfolio, das niemand will.

Auch bei der CA Immo war der gebotene Preis für die Immofinanz mit 2,80 Euro pro Aktie zu gering. Dass die Immofinanz ihrerseits ihr Angebot für die CA Immo zurückzog, hat wohl kommerzielle Gründe: Für die Immofinanz-Großaktionäre, den Investor und Anwalt Rudolf Fries sowie den Fruchtsaftindustriellen Walter Scherb, war der angebotene Übernahmepreis zu gering. Was nicht heißt, dass die beiden Investoren zu anderen Bedingungen und zu einem späteren Zeitpunkt ein für sie akzeptables Angebot annehmen und ihre Immofinanz-Aktien verkaufen könnten.

Für jeden Käufer wird es künftig schwierig, sich bei der Immofinanz durchzusetzen. Bei der außerordentlichen Hauptversammlung (die gerade läuft) wird die Schwelle für ein Pflichtübernahmeangebot von 30 auf 15 Prozent gesenkt. Damit soll verhindert werden, dass die CA Immo oder andere unliebsame Bieter weiter Aktien über die Börse kaufen und damit schleichend die Kontrolle übernehmen. Sie sollen gezwungen werden, frühzeitig Farbe zu bekennen.

Fazit: Der erste Schlagabtausch aller Beteiligten ist ohne größere Schrammen unentschieden ausgegangen. Das heißt aber noch lange nicht, dass es zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Lösung kommt. Also: Zurück an den Start. (cr, derStandard.at, 17.4.2015)