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Die Wohnungsmieten sind im Jahresvergleich um fünf Prozent gestiegen.

Foto: APA/Fohringer

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Grafik: apa

Wien – Die Teuerung in Österreich ist im März wieder leicht angestiegen. Die Jahresinflationsrate betrug 1,0 Prozent, nach 0,8 Prozent im Februar. Hauptverantwortlich für die Zunahme waren die Treibstoffpreise, die im Jahresabstand weniger stark fielen als im Vormonat, teilte die Statistik Austria am Freitag mit. Preistreiber waren Ausgaben für Wohnen, Wasser und Energie.

Vor allem die Wohnungsmieten sind gestiegen, und zwar um 5 Prozent im Jahresvergleich. Insgesamt übte die Gruppe Wohnung, Wasser, Energie (durchschnittlich +1,6 Prozent) den stärksten Einfluss auf die Inflation aus.

Preissenker Treibstoffe

Die wichtigsten Preissenker waren Treibstoffe (-11 Prozent), sie verbilligten sich im März gegenüber dem Vorjahresmonat aber nicht mehr ganz so stark wie das noch im Februar der Fall war (-14,8 Prozent). Diesel kostete im März 2015 um 11,8 Prozent weniger als im März 2014, Superbenzin um 10 Prozent weniger.

Der für die Eurozone errechnete harmonisierte Verbraucherpreisindex HVPI für Österreich stieg im März um 0,9 Prozent. Im Vormonat Februar lag der Anstieg bei 0,5 Prozent. Der Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH) lag im März um 1,3 Prozent über dem Vorjahresmonat (Februar: 1,0 Prozent). Im Monatsabstand, von Februar auf März, stieg das allgemeine Preisniveau (VPI) um 1,2 Prozent.

Nahrungsmittel leicht teurer

Der tägliche Einkauf, der überwiegend Nahrungsmittel enthält (Mikrowarenkorb) , hat sich im März im Jahresabstand um 1,1 Prozent verteuert und lag damit über dem allgemeinen Preisniveau, erklärte die Statistik Austria. Im Februar war es noch umgekehrt gewesen. Der wöchentliche März-Einkauf mit Essen, Dienstleistungen und Treibstoffen war dank billigen Öls mit -1,1 Prozent weiter deflationär.

Die Abwärtsdynamik hat aber abgenommen. Im Februar hatte sich der Miniwarenkorb, der einen typischen wöchentlichen Einkauf repräsentiert, noch um 1,8 Prozent verbilligt.

Als Preistreiber im März erwiesen sich die Ausgaben fürs Wohnen. Neben den Mieten, die im Jahresabstand um fünf Prozent anzogen, kostete auch die Instandhaltung von Wohnungen mehr (+1,6 Prozent). Der Preisverfall bei Heizöl schwächte sich etwas ab (März: -16,7 Prozent, Februar: -20,6 Prozent), was auf die Preisentwicklung der gesamten Haushaltsenergie durchschlug (durchschnittlich -2,0 Prozent). Gas (+0,4 Prozent) und Strom (+0,7 Prozent) wurden etwas teurer, feste Brennstoffe kosteten um 1,1 Prozent mehr und Fernwärme um 4 Prozent mehr.

Freizeit und Restaurants kosten mehr

Für "Freizeit und Kultur" sowie "Restaurants und Hotels" mussten die Österreicher im März ebenfalls tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahresmonat (je +2,4 Prozent). Verteuert haben sich da vor allem Freizeit- und Kulturdienstleistungen (+2,9 Prozent) und Pauschalreisen (+5,9 Prozent). Die Bewirtung kostete um 2,9 Prozent mehr.

Essen und alkoholfreie Getränke wurden im März um 1,3 Prozent teurer. Die reinen Nahrungsmittelpreise zogen mit +1,1 Prozent stärker an als im Februar (+0,4 Prozent). Hauptverantwortlich dafür war Fleisch, das im März um 1,5 Prozent mehr kostete und sich im Februar noch um 0,3 Prozent verbilligt hatte. Auch Brot (+1,7 Prozent), Gemüse (+2,5 Prozent) und Obst (+2,0 Prozent) wurden im März teurer, Milch, Käse und Eier verbilligten sich insgesamt hingegen um 0,5 Prozent. Alkoholfreie Getränke kosteten im Schnitt um 2,8 Prozent mehr, Bohnenkaffee gar um 8,1 Prozent mehr. Alkohol und Zigaretten verteuerten sich im März weniger stark als im Februar (+2,8 nach +4,7 Prozent).

Treibstoffe als Preisdämpfer

Im Verkehrsbereich (-3,0 Prozent) erwiesen sich Treibstoffe weiter als Hauptpreisdämpfer (-11,0 Prozent), jedoch nahm die Dynamik etwas ab. Nicht nur das Tanken wurde billiger, auch die motorbezogene Versicherungssteuer, die vor einem Jahr um 12,9 Prozent angehoben worden war, blieb im März stabil (Jahresveränderungsrate: 0 Prozent). Dafür kosteten Autoreparaturen um 3,5 Prozent mehr. Zweitwichtigster Preisdämpfer hinter den Treibstoffen war Heizöl (-16,7 Prozent). Der Stromarbeitspreis pro Tag sank um 4,8 Prozent.

Besonders stark angezogen haben außerdem die Preise für Buspauschalreisen im Ausland (+16,5 Prozent), Festnetztelefonieren (+11,7 Prozent) und Lottospielen (+9,1 Prozent). Übernachtungen im Ausland und Appartements wurden dagegen um 10 Prozent billiger.

Pensionisten waren erneut stärker vom Preisanstieg betroffen. Der speziell für Senioren errechnete Index PIPH war mit 1,3 Prozent um 0,3 Prozentpunkte höher als die allgemeine Teuerungsrate (1,0 Prozent). Grund dafür waren die Preisanstiege für Gesundheitspflege, die im PIPH höher gewichtet sind. Ebenfalls mehr Bedeutung messen die Statistiker Versicherungsdienstleistungen, dem Sozialschutz sowie der Wohnungsinstandhaltung bei - all diese Bereiche haben sich im März verteuert. Treibstoffe werden geringer gewichtet, sodass ihre dämpfende Wirkung deutlich schwächer ausfiel. Die Verbilligungen beim Heizöl drückten den PHIP dagegen merklich gegenüber dem VPI.

Im Monatsabstand, von Februar auf März 2015, waren Bekleidung und Schuhe Hauptpreistreiber (+15 Prozent). Das lag am Wechsel auf die Frühjahrs- und Sommerkollektionen, die fast alle Winterschlussverkaufswaren ersetzten. Gewand kostete um 19 Prozent mehr, Schuhe um 8,1 Prozent mehr. Gesunken sind hingegen die Preise in Restaurants und Hotels (-0,2 Prozent), ausschlaggebend dafür waren saisonbedingte Verbilligungen bei Beherbergungsdienstleistungen (-3,9 Prozent).

Verbraucherpreise in Eurozone nahezu unverändert

Die Verbraucherpreise im Euroraum sind im März wie erwartet kaum noch gesunken. Im Jahresvergleich seien die Preise um 0,1 Prozent gefallen, teilte das europäischen Statistikamt Eurostat am Freitag mit und bestätigte damit eine erste Schätzung von Ende März. Volkswirte hatten dies erwartet. Im Februar hatte die Inflationsrate noch bei minus 0,3 Prozent gelegen.

Der schwächere Preisverfall nimmt etwas Druck von der Europäischen Zentralbank (EZB), die mit einem groß angelegten Anleihenkaufprogramm ihre Geldpolitik zuletzt stark gelockert hat.

In den einzelnen Euro-Ländern entwickeln sich die Preise sehr unterschiedlich. Österreich wies mit 0,9 Prozent die höchste Teuerungsrate aus, in Deutschland lag der nach einheitlichen europäischen Standards berechnete Wert bei 0,1 Prozent. Dagegen sanken die Kosten für die Lebenshaltung in den beiden Krisenstaaten Griechenland mit 1,9 Prozent und Zypern mit 1,4 Prozent am stärksten. (APA, 17.4.2015)