Fritz Neugebauer.

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Die "ZiB 2" war da, die Gewerkschaft feierte 70er, Hände wurden geschüttelt, Scherze zeigten auf Gesichtern Wirkung. Schönes Ereignis, nur der Kanzler wirkte säuerlich, ahnte: Was immer hier an diplomatischen Floskeln fiele, diesen Freunden später etwas abzuringen, dürfte ihn Kraft kosten. Der Kanzler erwies sich jedoch als zu optimistisch: Null Diplomatie. Es errichteten die Befragten in der ZiB 2 eine Gewerkschaftsmauer der bockigen Laune um die Regierungspläne – Teile der Steuerreform über Verwaltungsreformen ermöglichen?

Fritz Neugebauer meinte, "die Beamten werden sich die Steuerreform nicht selbst finanzieren", Renate Anderl ergänzte: "Wir Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen werden uns die Lohnsteuerreform sicher nicht selbst finanzieren." Dagegen sprach Rainer Wimmer davon, dass "die Arbeitnehmer sich das nicht selbst zahlen werden." Schließlich Norbert Schnedl, die Linie haltend: "Die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen werden sich die Steuerreform nicht selbst finanzieren."

Wer immer sparinhaltlich recht hat, ist hier nicht klärbar. Sehr wohl aber müssen Fragen der geistigen Landesverteidigung gestellt werden. Wurden diese Menschen alle vom selben Hypnotiseur betreut oder war das ein Gewerkschaftsversuch, das Land per "ZiB 2" zu benebeln? Zu vermuten ist beides: Hypnotisierte Gewerkschafter sollten die öffentliche Meinung durch Phrasen hypnotisieren.

Es gilt also, wachsam zu bleiben; es wurden schon ZiB-2-Seher gesehen, die sich weigerten, auch nur Kleinigkeiten selbst zu finanzieren. Bevor das epidemisch wird, sollte der Verteidigungsminister mit der Gewerkschaft einen Waffenstillstand aushandeln. (Ljubiša Tošić, DER STANDARD, 17.4.2015)