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"Die gesundheitlichen Schäden durch Rauchen sind vielfältig und gehen über das klassische abschreckende Bild vom Lungenkrebs weit hinaus", meint der Mediziner Michael Hallek aus Köln.

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Köln - Schätzungen zufolge werden in diesem Jahrhundert etwa eine Milliarde Menschen an den Folgen ihres Tabakkonsums sterben. Für viele internistische Erkrankungen erhöht Zigaretteninhalationsrauchen das Risiko, zeigt eine Studie im "New England Journal of Medicine": Demnach hängen 17 Prozent der durch Tabak erhöhten Sterberate mit Erkrankungen zusammen, die bisher nicht den Folgen des Rauchens zugeschrieben wurden.

Bisher sei man davon ausgegangen, dass die ums Zwei- bis Dreifache höhere Mortalität bei Rauchern auf jene 21 häufigen Erkrankungen zurückzuführen ist, die in den offiziellen Statistiken der USA als Rauchererkrankungen erfasst sind.

Demnach galten vorrangig Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Folgen des Rauchens. "Die gesundheitlichen Schäden durch Rauchen sind vielfältig und gehen über das klassische abschreckende Bild vom Lungenkrebs weit hinaus", meint auch Michael Hallek von der Klinik für Innere Medizin am Universitätsklinikum Köln. Neben Lungenkrebs lassen sich auch andere Krebsarten, etwa im Mund- und Rachenraum, auf das Rauchen zurückführen.

Nierenversagen und Infektionen

Amerikanische Forscher haben nun anhand der Daten von rund einer Million Menschen gezeigt, dass 17 Prozent der erhöhten Sterberate bei Rauchern nicht mit den bisher dafür als typisch geltenden Erkrankungen zusammenhängen. Das relative Risiko etwa, an Nierenversagen zu sterben, ist bei Rauchern 1,7 bis 2,3 Mal höher.

Das Risiko, an einer Infektion zu sterben, ist 2 bis 2,7 Mal höher. "Zwar ist das relative Risiko bei klassischen Tabak-assoziierten Erkrankungen bis zu 25 Mal höher", meint Thomas Zander von der Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), "aber angesichts der neuen Zahlen wird augenfällig, dass Tabakkonsum maßgeblich an vielen anderen Erkrankungen beteiligt ist."

Der Internist untersuchte in Köln ein Raucher-Früherkennungskonzept: Dass Rauchen in jedem Alter die Lebenserwartung verringert, ist bekannt. Die Studie macht aber auch Hoffnung: "Interessanterweise nimmt nach einem gänzlichen Rauchstopp bersonders bei diesen - jetzt neu dem Rauchen zugeordneten - Erkrankungen das Risiko wieder ab", erläutert Zander. Mit zunehmenden Jahren, die der Rauchstopp zurückliegt, sinkt das erhöhte Risiko für diese Erkrankungen und verschwindet bei einigen gänzlich. (red, derStandard.at, 14.4.2015)