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"Es ist ausgeschlossen, dass Vierlinge reif geboren werden", sagen Vertreter vom BVF.

Foto: dpa/Uli Deck

Berlin - Nach dem Bekanntwerden einer Vierlingsschwangerschaft der 65-jährigen Berlinerin Annegret Raunigk haben Frauenärzte vor den großen gesundheitlichen Risiken gewarnt. Vierlingsschwangerschaften sind "in jedem Alter mit erheblichen Risiken und Gefahren für Mutter und Kinder verbunden", betonen Vertreter vom Deutschen Berufsverband der Frauenärzte (BVF).

So steige das bei einer älteren Frau ohnehin schon erhöhte Thromboserisiko. Auch das Risiko für Bluthochdruck und Schwangerschaftsdiabetes sei bei Mehrlingsschwangerschaften - unabhängig vom Alter - erhöht. Außerdem drohen durch die Überdehnung der Gebärmutter schwere Blutungen, geben die Experten zu bedenken.

Den Babys drohe während der Schwangerschaft eine Unterversorgung und schließlich eine Frühgeburt sowie andauernde gesundheitliche Beeinträchtigungen wie Seh- beziehungsweise Hörschäden und Entwicklungsstörungen. "Es ist ausgeschlossen, dass Vierlinge reif geboren werden", heißt es von Seiten des Berufsverbands.

Warnung der Ärzte

Vierlingsschwangerschaften werden demnach im Durchschnitt bereits nach 31 Schwangerschaftswochen beendet. Im konkreten Fall ist auch die "Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder ihre Mutter noch nach ihrem 20. Lebensjahr haben, gering".

Nach Angaben der Frauenärzte bedeutet jede Schwangerschaft unabhängig vom Alter der Mutter eine erhebliche Belastung für Körper und Kreislauf. Von einer Schwangerschaft wie im Fall der 65-Jährigen, die durch eine Samen- und Eizellspende, in Kombination mit einer Hormonbehandlung zustande kam, "kann deshalb nur abgeraten werden".

Die Berliner Volksschullehrerin Annegret Raunigk hat sich im Ausland durch eine Eizellen- und Samenspende künstlich befruchten lassen. Sie hat bereits 13 Kinder, ihre jüngste Tochter ist neun Jahre alt. Kritik an ihrer späten Schwangerschaft wies Raunigk in der RTL-Sendung "Extra" zurück: "Ich finde, das muss man für sich selber entscheiden", so die 65-Jährige. Eine sogenannte Reduktion - also ein selektiver Schwangerschaftsabbruch bei Mehrlingsschwangerschaften - sei für sie nie in Frage gekommen. (APA/red, derStandard.at, 14.4.2015)