Den Haag/Belgrad - Die Ankläger des UNO-Tribunals für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ICTY) haben sich erneut für die Rückkehr des serbischen Ultranationalisten Vojislav Seselj ins Tribunalsgefängnis in Scheveningen eingesetzt. In einer Beschwerde an den Tribunal-Berufungssenat haben die Ankläger laut Belgrader Medien nun eine zusätzliche Anordnung zu seiner sofortigen Rückkehr verlangt.

Der Berufungssenat hatte Ende März die im November gewährte vorläufige Freilassung Seseljs aufgehoben und den zuständigen Tribunalssenat aufgefordert, den Befehl dazu auszustellen. Dieser hatte Ende der Vorwoche allerdings nur das Tribunalssekretariat aufgefordert, neueste Informationen über die Gesundheit des krebskranken Angeklagten zu sammeln.

Ein Belgrader Arzt Seseljs erklärte heute, Dienstag, dass sich der Gesundheitszustand Seseljs verschlechtert habe und weitere Metastasen in der Leber entdeckt worden seien. Der serbische Ultranationalist hatte sich vor dem UNO-Tribunal wegen Kriegsverbrechen in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und der nordserbischen Provinz Vojvodina zu verteidigen. Das Urteil dürfte jüngsten Ankündigungen zufolge im September verkündet werden. (APA, 14.4.2015)