Klagenfurt/Wien/Frankfurt - Die Europäische Zentralbank (EZB) drängt einem Zeitungsbericht zufolge die ihr unterstellten Banken zu hohen Abschreibungen auf ihre Engagements bei der österreichischen Hypo-Bad-Bank Heta.

Die Notenbank legte den Instituten "dringend" nahe, Heta-Engagements, die vom Bundesland Kärnten garantiert sind, auf "mindestens 50 Prozent" ihres Nominalwertes hinunter zu korrigieren, berichtete das "Handelsblatt".

Bei nachrangigen Anleihen ohne eine Garantie der Republik Österreich werden sogar "mindestens 95 Prozent" empfohlen, habe die EZB in einem Brief vor Ostern geschrieben. Dies hätten mehrere Banken bestätigt, berichtete die Zeitung weiter. Die Bankenaufsicht der EZB habe das nicht kommentiert.

Vorsorgen ratsam

Der deutsche Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret hatte Banken bereits vor wenigen Tagen auf hohe Verluste aus ihrem Engagement bei der Heta eingestimmt. "Es ist ratsam und empfehlenswert dafür Vorsorge zu treffen, und wenn ich das zu beziffern hätte, würde ich sagen, das sollten mindestens 50 Prozent Vorsorge für potenzielle Verluste sein", sagte Dombret vergangene Woche der Nachrichtenagentur Bloomberg in einem Interview.

Deutsche Geldinstitute hatten Ende 2014 nach früheren Angaben von Dombret ein Heta-Engagement in Höhe von insgesamt rund 5,6 Milliarden Euro. Dem "Handelsblatt" zufolge haben einige Banken bisher Abschreibungen auf ihre Heta-Bestände vorgenommen als von der EZB empfohlen. Die Banken müssten sich nun überlegen, wie sie mit der Aufforderung der EZB umgehen wollen. Die Notenbank habe den Geldinstituten dazu bis Ende April Zeit gelassen, berichtete die Zeitung. Falls die Banken sich widersetzen wollen, müssten sie das der EZB schriftlich erklären.

Das österreichische Bankhaus Hypo Alpe Adria hatte sich mit einer massiven Expansion auf dem Balkan verspekuliert. Es soll jetzt über eine staatliche Bad Bank mit Namen Heta abgewickelt werden. Die Kosten dafür will der Eigentümer Österreich jedoch nicht mehr allein tragen, stattdessen sollen die Gläubiger des Instituts zur Kasse gebeten werden. (APA/Reuters, 14.4.2015)