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Klausners Unterhirzinger Hof in Kitzbühel brachte der Sägerei viel Medienrummel.

Foto: apa/Simon Hausberger

Wien – Wenn in der Sitzung des Hypo-Untersuchungsausschusses am Dienstag Monika Hutter als Auskunftsperson befragt wird (derStandard.at wird live berichten), könnte auch die Causa Klausner ein Thema sein. Die ehemalige stellvertretende Staatskommissärin war unter anderem in der Aufsichtsratssitzung am 10.9.2009 anwesend, in der über Umlaufbeschlüsse der Vormonate informiert wurde.

In denen ging es neben Klausner auch um Verlustbringer wie Punta Skala (Falkensteiner-Hotel), Aluflexpack (kroatischer Verpackungskonzern) oder Schlosshotel Velden. Darüber wurde keine Diskussion geführt. "Der Aufsichtsrat nimmt den Bericht zur Kenntnis", heißt es knapp im Sitzungsprotokoll, das dem STANDARD vorliegt. Dabei hätte es viel zu sagen gegeben. Etwa, dass die Hypo zu diesem Zeitpunkt bereits 132 Millionen Euro an die Klausner-Gruppe verliehen hatte.

Zum Vergleich: Der Gesamtumsatz des Unternehmens belief sich zu diesem Zeitpunkt auf gut 350 Millionen Euro, sollte aber mit der Expansion nach Deutschland stark wachsen. Nur zwei Monate später gab die von der BayernLB engagierte Beratungsgruppe PwC in ihrem Asset-Review ihre Beurteilung zu dem Kreditfall ab. "Die Kapitaldienstfähigkeit ist nicht mehr gegeben. Daher Stundungen von Zinsen, Tilgungen und Avalgebühren sowie Gewährung von Sanierungszinssatz."

Ausfallsrisiko

Für die Bank eruierte PwC wegen "akuter Ausfallsrisiken" ein zusätzliches Risikovorsorgepotenzial von 68,9 Millionen Euro. Klausner entpuppte sich aus Sicht der Berater zu dem Fall, bei dem die höchsten zusätzlichen Wertberichtigungen erforderlich wurden. Denn bis zu dem Zeitpunkt hatte die Hypo nur 32 Millionen Euro zur Seite gelegt.

Die CSI Hypo untersuchte nach der Verstaatlichung die Umstände der Kreditvergabe und fand durchaus Bemerkenswertes: "Festzuhalten ist, dass der Biancoanteil des Gesamtobligos bei etwa 80 Prozent liegt, da die verpfändeten Forderungen als nicht werthaltig angesehen werden müssen." Gerüchte über ein Naheverhältnis von Bankchef Wolfgang Kulterer zu dem Unternehmen werden zwar immer wieder laut, lassen sich aber nicht erhärten. Die Hypo hat trotz der hohen Verluste keine Sachverhaltsdarstellungen eingereicht. Klausner schweigt sich zu den Kreditfällen trotz mehrmaliger Nachfrage aus. 2010 verzichtete die Hypo auf 45 Millionen Euro und verlängerte die Laufzeit der restlichen Kredite.

Bekannt wurde Klausner durch eine andere Geschichte. Firmenleiter Friedrich Klausner vermietet seinen Unterhirzinger Hof in Kitzbühel an Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, zwischen beiden kam es dann zu einem öffentlich ausgetragenen Streit. Auch mit der Investorengruppe rund um Tilo Berlin wurde Klausner in Verbindung gebracht. Er habe sich aber vor Abschluss des Deals zurückgezogen, betont die Gruppe. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 14.4.2015)