Bild nicht mehr verfügbar.

Zerstörung in Yarmuk Anfang April.

Foto: APA/EPA/YOUSSEF BADAWI

Damaskus – Der Chef der UN-Hilfsorganisation für die palästinensischen Flüchtlinge (UNRWA) hat die syrische Regierung aufgefordert, den Bewohnern des Flüchtlingslagers Yarmuk ein sicheres Verlassen des Gebietes zu ermöglichen. Alle, die aus Yarmuk wegwollten, müssten die Möglichkeit dazu erhalten, sagte UNRWA-Generalkommissar Pierre Krahenbuhl am Sonntag. Zusammen mit anderen UN-Funktionären ist er in Damaskus, um eine Lösung für die noch rund 18.000 eingeschlossenen Palästinenser zu finden. Dabei gehe es sowohl darum, ein Verlassen des Lagers zu ermöglichen, als auch um Hilfe für die bleibenden Bewohner.

Das seit mehr als 60 Jahren bestehende Lager ist heute ein Stadtteil von Damaskus. 2012 haben dort etwa 150.000 Menschen gelebt. Seit Juli 2013 ist es von Regierungstruppen abgeriegelt. Inzwischen sind Extremisten der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in Yarmuk eingedrungen.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon sprach daraufhin von einem "Todeslager". Die Bewohner seien mit einem "zweischneidigen Schwert" konfrontiert: "Bewaffnete Elemente im Lager und Regierungstruppen außerhalb." Vergangene Woche warnte Ban vor einem Sturm auf Yarmuk. Das wäre nichts anderes "als ein weiteres Kriegsverbrechen". "Wir dürfen nicht einfach daneben stehen und zusehen, wie sich ein Massaker zuträgt."

Luftangriff auf Aleppo

Im syrischen Aleppo sind Aktivisten zufolge bei einem Luftangriff der Streitkräfte auf eine Schule am Sonntag neun Menschen getötet worden, darunter fünf Kinder. "Die Luftwaffe hat eine Schule im Osten von Aleppo bombardiert und dabei fünf Kinder, drei Lehrerinnen und einen Mann getötet", sagte Rami Abdel Rahman von der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Ein weiteres Kind sei bei einem Luftangriff im Viertel Cheikh Khodr getötet worden. Da bei dem Angriff auf die Schule auch mehrere Menschen schwer verletzt wurden, sei ein weiterer Anstieg der Opferzahlen möglich, teilte die Beobachtungsstelle weiter mit. Viele Schulen in Aleppo mussten den Unterricht wegen der Kampfhandlungen schon vor Jahren einstellen, während einige in Kellern den Betrieb aufrechterhalten.

Am Samstag waren in Aleppo nach Angaben der Beobachtungsstelle durch Luftangriffe der syrischen Streitkräfte sowie durch Beschuss der Rebellen mindestens 35 Zivilisten getötet worden. (APA, 12.4.2015)