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Hans Peter Haselsteiner droht einer Investorengruppe mit "Aktionärskrieg".

Foto: apa/Hans-Klaus Techt

Wien/Frankfurt – Kurz vor Ablauf der Frist für die Übernahme des börsenotierten Immo-Entwicklers Conwert durch die Deutsche Wohnen AG gewinnt die Schlacht um das Unternehmen auch verbal an Schärfe. In halbseitigen Inseraten in mehreren Tageszeitungen wirft die Deutsche Wohnen dem österreichischen Zielobjekt einen Mangel an Ruhe, Vertrauen sowie das Fehlen einer nachhaltigen Finanzierung zu attraktiven Zinsen vor.

"Lassen Sie sich keine Luftschlösser verkaufen", lauten der Titel der Annoncen mit der Aufforderung an Conwert-Aktionäre, ihre Titel der Deutsche Wohnen anzudienen, wofür 11,50 Euro pro Stück geboten sind – in Summe würde dies samt Wandelanleihen über eine Milliarde Euro kosten. Die Annahmefrist läuft am Mittwoch 15.4. um 17 Uhr ab.

Es fehle der Conwert an "Ruhe", wird argumentiert, da die größten Aktionäre uneins seien über die künftige Ausrichtung des Unternehmens und das Management keine Chance habe, in Ruhe zu arbeiten. Ferner fehle es Conwert an liquiden Mitteln zur Refinanzierung, die in einem erheblichen Ausmaß zur Refinanzierung erforderlich seien: Dadurch seien die künftigen Wachstumsmöglichkeiten des Wiener Unternehmens eingeschränkt.

Schließlich fehle es Conwert an Vertrauen, da die seit Jahren investierenden Großaktionäre Hans Peter Haselsteiner und Familie Ehlerding "nicht mehr überzeugt" seien, "dass die Conwert ohne fremde Unterstützung ihr Wertpotenzial realisieren" könne. Sie würden das Deutsche-Wohnen-Offert für attraktiv halten und, so wird erinnert, hätten sich verpflichtet, ihre Aktien für 11,50 Euro zu verkaufen. Mit 24,4 Prozent der Anteile ist die Haselsteiner Familien-Privatstiftung größter Conwert-Einzelaktionär.

Im neuen "News" sagt Haselsteiner, er "glaube und hoffe", dass der Einstieg der Deutsche Wohnen bei der Conwert zustande kommt – denn würde das Angebot scheitern, so könnte dem Baulöwen zufolge der Aktienkurs "deutlich unter zehn Euro" landen. "Sehr prickelnd ist das ja nicht", so Haselsteiner. Auch Deutsche-Wohnen-CEO Michael Zahn hatte diese Woche bei einem Wien-Besuch gewarnt, dass der Kurs bei einem Platzen des Deals verfallen würde. Zahn sagte, er rechne mit einer knappen Annahmequote zwischen 50 und 52 Prozent – die Hürde haben sich die Deutschen selbst mit 50 Prozent plus einer Aktie gelegt. Ein Nachbessern des Offerts schloss der Deutsche-Wohnen-Chef dabei erneut aus.

Haselsteiner droht Investorengruppe

Haselsteiner droht außerdem mit einem "Aktionärskrieg", falls eine Investorengruppe um Klaus Umek von der Firma Petrus Advisers den Deal durch ihre Preisforderung platzen lässt. Laut Haselsteiner hat Umek der Haselsteiner Familien-Privatstiftung Mitte Dezember ein Angebot für die Übernahme all ihrer Conwert-Aktien unterbreitet. "Inhalt des Angebots war, dass er an einem Erwerb aller Conwert-Anteile der Stiftung zum Preis von zehn Euro pro Aktie interessiert sei", sagt Haselsteiner gegenüber "News".

"Wir haben argumentiert, dass das zu wenig ist. Daraufhin hat Umek sich breit darüber ausgelassen, warum die Aktie niemals mehr als zehn Euro wert sei und wir froh sein müssten, wenn wir zehn Euro bekämen". Dass Umek nun mit den von der Deutschen Wohnen AG gebotenen 11,50 Euro nicht zufrieden ist, hält Haselsteiner für "nicht ganz glaubwürdig" und kündigt einen "Aktionärskrieg" für den Fall an, dass das Übernahmeangebot der Deutsche Wohnen an der Hürde von 50 Prozent plus einer Aktie scheitern sollte. (APA, 12.4.2015)