Das Gute an so ephemeren politischen Erscheinungen wie dem Team Stronach ist ja, dass sie uns immer wieder einen Reality-Check ermöglichen, was in Österreich alles möglich ist und wer sich, durchaus auch aus einer angesehenen gesellschaftlichen Stellung heraus, zum Politiker berufen fühlt.

Im Zuge der Debatte um die strafrechtliche Ahndung sexueller Übergriffe wie des "Po-Grapschens" meldete sich auf Twitter der Team-Stronach-Abgeordnete Marcus Franz: "Ob der Popsch hält, was der Blick verspricht. Das erfahren zu wollen wird nun bestraft. Cui bono??"

Damit will Herr Franz offenbar ausdrücken, dass ein richtiger Mann die Ware zuerst handfest prüft, bevor er eine (Kauf?-)Entscheidung trifft. Marcus Franz ist aber auch noch Arzt, was bei Armin Wolf auf Twitter die Reaktion auslöste, als Frau möchte er nicht gern in die Ordination von Franz kommen. Bei früherer Gelegenheit hatte Franz schon die Homosexualität als "genetische Anomalie" bezeichnet. Kurz darauf schied er einvernehmlich von dem Ordensspital, wo er Primar war.

Jetzt hat jeder sein Recht auf eine noch so reaktionäre Weltsicht (wenn er dabei das Strafrecht nicht verletzt). Dr. Franz ging aber noch weiter und twitterte: "Pograpschen kann übrigens zur Hochzeit führen. So war's zb bei mir." Und das gehört in den großen Sammelband Was wir WIRKLICH nicht wissen wollen. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 11.4.2015)