Es wird sicher eines der meistpublizierten Fotos der Geschichte: ein Handschlag von US-Präsident Barack Obama mit seinem historischen Widersacher Raúl Castro beim Amerika-Gipfel in Panama. Das Imperium und der Underdog schließen Frieden, und besser lässt sich das Ende von fünf Jahrzehnten Eiszeit in der Karibik wohl nicht inszenieren. Statt blutiger Bürgerkriege und brutaler Militärputsche, meist von der CIA unterstützt, nun also das Versprechen der Normalisierung der Beziehungen.

Dafür gibt es gute Gründe: Die US-Unternehmer wollen mit Kuba endlich Geschäfte machen, denn die entstehenden Marktlücken füllen bisher nur europäische und lateinamerikanische Firmen. Außerdem hat Obama angesichts der Konflikte im Nahen Osten und mit Russland politische Erfolgsmeldungen dringend nötig. Und auch ein wenig wahlpopulistisches Kalkül mit Blick auf die stetig wachsende Hispano-Wählerschaft ist nicht auszuschließen.

Schon längst hat der sträflich vernachlässigte Hinterhof der USA eigene Wege eingeschlagen. Geschlossen erklärte Lateinamerika den US-Drogenkrieg für gescheitert; Brasilien und Venezuela haben eigene regionalpolitische Plattformen gegründet. Und China ist in der Region auch schon auf dem Vormarsch: Peking baut einen Kanal in Nicaragua, kauft Bergwerke, leiht klammen Regierungen Milliarden. Höchste Zeit also für Obama, beim Gipfel in Panama die Rückkehr Washingtons in die Hemisphäre einzuläuten. (Sandra Weiss, 11.4.2015)