Bern - Das Kunstmuseum Bern will die Sammlung Gurlitt geschlossen ausstellen und danach in die Museumssammlung integrieren. Das sagte Museumsdirektor Matthias Frehner in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus". Zunächst soll als zweite Station jedoch noch die Staatsgalerie Stuttgart das Erbe zeigen.

Platzprobleme hat das Berner Museum nach Angaben seines Direktors nicht. Da die Sammlung Gurlitt vor allem eine Papier-Sammlung sei, könne man sie "aus konservatorischen Gründen nicht permanent ausstellen", so der Direktor. "Dafür müssen wir kein Museum bauen." Laut Stiftungsratspräsident Christoph Schäublin gebe es auch einen Hinweis, "dass bereits in den 90er-Jahren über eine Stiftungslösung mit Herrn Gurlitt gesprochen worden ist", sagte er dem Magazin.

Die privatrechtliche Stiftung Kunstmuseum Bern ist Alleinerbe der Sammlung Gurlitt. Der Sohn von Adolf Hitlers Kunsthändler Hildebrand Gurlitt hatte dem Haus nach seinem Tod am 6. Mai 2014 sein gesamtes Vermögen und damit seine rund 1500 Werke umfassende Kunstsammlung vermacht. Die Stiftung nahm das Erbe vergangenen November unter der Bedingung an, dass alle Werke, die im Verdacht der NS-Raubkunst stehen, in Deutschland bleiben und die Bundesregierung sich um Klärung der Restitutionsansprüche bemüht. Das Kunstmuseum Bern will temporär eine Forschungsstelle Gurlitt einrichten, um das damit betraute deutsche Gremium Taskforce "Schwabinger Kunstfund" zu unterstützen. (APA, 10.4.2015)