Foto: Lisi Specht

Susanna Paller wohnt in der Nähe ihres veganen Eissalons in Wiens siebentem Bezirk. Vor kurzem erst ist sie von einem Stockwerk in ein anderes umgezogen - das war schwieriger als erwartet, wie Franziska Zoidl erfuhr.

"Als diese Wohnung frei wurde, wusste ich sofort, dass ich sie will: Sie hat das Schlafzimmerfenster zum Innenhof hinaus, und ich kann daher auch in der Nacht das Fenster offen lassen. In der Früh höre ich sogar die Vögel zwitschern.

Die vegane Eissalonbesitzerin Susanna Paller in ihrer Küche - dem Kommunikationsort der Wohnung, in der sie seit kurzem wohnt. Eis macht sie hier aber nicht mehr. (Bildansicht durch Klick vergrößern)
Foto: Lisi Specht

Die Wohnung hat 90 Quadratmeter und wurde vor kurzem renoviert. Seit drei Monaten wohnen mein Freund und ich in dieser Wohnung - aber ganz ausgepackt haben wir noch nicht. Im Kabinett und im Schlafzimmer stehen noch immer Umzugskartons. Ich habe vorher bereits im selben Haus, aber in einer anderen Wohnung gewohnt.

Der Umzug von einem Stockwerk ins andere war schwieriger als erwartet. Ich habe gedacht, dass ich keine Hilfe brauchen werde. Easy. Anfangs haben wir auch geglaubt, dass wir keine Umzugskartons brauchen - keine gute Idee. Dabei könnte man ja glauben, dass ich Umzugsprofi bin: Achtmal bin ich in Wien in den letzten zehn Jahren umgezogen. Vielleicht, weil ich ein bisschen rastlos bin. Umzüge sind bei uns jedenfalls immer Familienprojekte: Mein Bruder, ein Architekt, hat die ganze Küche montiert. Mein Onkel hat sich um die Anschlüsse gekümmert.

Was die Einrichtung angeht, so bekomme ich viel Inspiration von meiner Schwester, die mir auch das eine oder andere weitergibt, wenn sie es nicht mehr braucht. Sobald ich bei der Wohnungstür hereinkomme, bin ich barfuß, ganz automatisch. Im Winter ist das manchmal ein bisschen kalt: Ich heize nämlich nicht so viel. Einziger Wermutstropfen in dieser Wohnung: Früher gab es von hier aus einen direkten Zugang aufs Flachdach, das als Terrasse genutzt wurde. Jetzt sehe ich es nur noch durch das Fenster. Vielleicht stelle ich im Sommer ein paar Kräuter raus.

Ich genieße es, so nahe an meinem Arbeitsplatz zu wohnen. In der Früh falle ich aus dem Bett und bin schon fast im Shop. Ich würd's nicht anders haben wollen - das ist für mich Lebensqualität. Die Leute wissen aber natürlich, dass ich allzeit auf Abruf bereitstehe. Irgendwer ruft also immer an oder läutet, auch wenn ich gerade für zwei Stunden Pause mache.

Mein Lieblingsraum ist die Küche. Ich habe diese wunderschönen marokkanischen Fliesen ausgesucht - und die Hocker passen perfekt dazu. Die Küche ist der Kommunikationsort in der Wohnung: Manchmal kocht mein Freund, und ich sitze einfach dabei, und wir quatschen. Früher habe ich unser Eis in meiner Küche gemacht. Manchmal probiere ich heute noch zu Hause etwas aus, aber im Shop bin ich konzentrierter und habe alles, was ich brauche. In meiner Gefriertruhe habe ich derzeit zwei Boxen, gefüllt mit unserem Eis, falls Gäste kommen. Wobei - in dieser Wohnung war noch so gut wie niemand. Ich habe nur ganz wenig Zeit, bin immer am Arbeiten. Ich bin froh, wenn ich rauskomme und nicht wieder zu Hause sitze.

Meinen Wohntraum erfülle ich mir heuer noch: Wir eröffnen voraussichtlich im Herbst einen Shop in Los Angeles - und suchen uns dann dort eine ganz kleine Wohnung. Zu wissen, dass man etwas dort drüben hat und ein paar Mal im Jahr hinfliegen kann, das wird großartig, vor allem im Winter. Wir haben immer von Amerika geträumt, von klein auf. Meine Schwester war viel in den USA und hat immer Postkarten geschickt, die ich mir angeschaut und mir gedacht habe: irgendwann, irgendwann. Ich habe mich in L.A. verliebt - 360 Tage Sonne im Jahr. Das ist ein anderes Lebensgefühl. Im Herbst war ich dort, und ich zehre immer noch davon. Ich hoffe, dass ich die Umzugskartons in Wien noch alle auspacken kann, bevor unser nächstes Abenteuer beginnt." (DER STANDARD, 11.4.2015)