Mazar-i-Sharif - Bei einem Angriff der radikalislamischen Taliban auf ein Gerichtsgebäude in Mazar-i-Sharif im Norden Afghanistans sind 14 Menschen getötet worden. Erst nach sechs Stunden hätten die Sicherheitskräfte die Gefechte mit den Aufständischen beenden können, sagte der Polizeichef der Provinz Balch, Abdul Rasik Kaderi, am Donnerstag. Fast 70 Menschen seien verletzt worden.

Kaderi zufolge wurden bei dem Anschlag fünf Sicherheitskräfte und fünf Zivilisten getötet. Auch vier Angreifer starben. Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, stürmten am Morgen "drei bis fünf" Bewaffnete mit Sprengstoffgürteln und in Militäruniformen den Gebäudekomplex des Provinzberufungsgerichts. Ein AFP-Korrespondent berichtete, dass die Taliban-Kämpfer Handgranaten warfen. Es waren mehrere Explosionen zu hören, ein Gebäude auf dem Gelände geriet in Brand.

Taliban bekennen sich

Nach Angaben eines Arztes waren unter den Verletzten Polizisten, Staatsanwälte, Gerichtsangestellte, Frauen und Kinder. Die Taliban bekannten sich zu dem Angriff. Ein Sprecher sagte, Selbstmordattentäter hätten den Anschlag verübt.

Die afghanische Armee und Polizei sind seit Anfang des Jahres selbst für die Sicherheit im Land verantwortlich. Zum Jahreswechsel war der NATO-geführte ISAF-Kampfeinsatz in Afghanistan nach 13 Jahren zu Ende gegangen. An der Folgemission "Resolute Support" zur weiteren Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte durch Ausbildung und Beratung sind etwa 12.000 Soldaten aus 40 Staaten beteiligt. Das größte Kontingent stellen die USA. (APA, 9.4.2015)