The Makemakes, Österreichs Vertreter beim Song Contest.

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Wilfried und Thomas Forstner, die einst auf den letzten Platz gewatscht wurden, bestätigen sicher: Die drei Jungs, die Makemakes, durchleben zurzeit mutmaßlich ihre schönste Karrierezeit, eine prickelnde Phase nervöser Vorfreuden auf das Sangesturnier. Getragen von Wellen hoffender Herzlichkeit touren die sanften Rocker durch die Lande. Und selbst die "Seitenblicke" schmiegen sich ganz kuschelig ran, um märchenhaft zu schwärmen - "ein Lied geht um die Welt!"

Budapest jedenfalls war von "I Am Yours" begeistert. Die drei "stellten sich der ungarischen Presse" und versuchten auch, in der Landessprache "Hallo" zu sagen! Sogar eine Budapester Magistratsdirektorin war verzückt; unzweifelhaft sprach aus der Direktorin Sympathie für die drei ("Die Musik weckt Gefühle, die uns verbinden ..."). Zum Genießen blieb den Burschen indes wenig Zeit. Sogar eine Wiener Gemeinderätin gehörte zum mitgereisten Fanclub und pries auch Wiens "weltoffene, tolerante Grundhaltung". Und die Rocker, für die es von Budapest nach Moskau ging? Sie wurden befragt - zur Größe der Bühne, auf der sich in Wien ihr Schicksal entscheiden wird.

Es sind gute Jungs. Noch etwas schüchtern in der Eigenpromotion. Nicht mehr ganz so unbeschwert, aber doch zu Scherzen aufgelegt. Ihnen sei es einerlei, wie groß die Bühne am 23. Mai sein wird. "Zwei Meter würden uns auch reichen, das hatten wir alles schon." Gute Einstellung. Gewinnen sie, ist nur der ORF-Chef verzweifelt. Werden sie Letzter, sollten sie sich eine neue Identität zulegen. All die Herzlichkeit zeigt dann ihre gekränkte Seite, und es dauert wohl eine Ewigkeit, bis die Seitenblicke wieder vorbeischauen. Fragt Forstner. (Ljubiša Tošić, DER STANDARD, 10.4.2015)